Heiko Herrlich | 1. Bundesliga

DFB belegt Herrlich mit Geldstrafe

09.01.2018 - 18:42 Uhr Gemeldet von: Kristian Dordevic

Am heutigen Dienstag hat das DFB-Sportgericht Bayer Leverkusens Cheftrainer Heiko Herrlich mit einer Strafe wegen unsportlichen Verhaltens im Pokalspiel gegen Borussia Mönchengladbach belegt:


Der Coach der Werkself wird mit 12.000 Euro zur Kasse gebeten, eine etwaige Sperre beziehungsweise ein Innenraumverbot bleibt ihm erspart. Da der 46-Jährige der Entscheidung zugestimmt hat, ist das Urteil rechtskräftig.

In der 75. Minute des vor drei Wochen ausgetragenen Duells zwischen Leverkusen und der Borussia im Achtelfinale des DFB-Pokals ließ sich Herrlich nach einem leichten Kontakt mit Gladbachs Mittelfeldakteur Denis Zakaria – der in der Situation einen Einwurf zügig ausführen wollte – absichtlich fallen.

Quelle: dfb.de

  • KOMMENTARE
  • 09.01.18

    So, und damit ist die Sache jetzt auch vom Tisch.

    • 09.01.18

      Ich wäre für eine langfristige Hexenjagd... Ikke Hüftgold, du weisst, was zu tun ist!!!!

    • 09.01.18

      Ich finde die Sache schon echt doof, als Trainer geht das gar nicht. Da hat man den Auftrag Spieler nicht zu so etwas zu ermuntern, aber wenn er es selber macht… Er hat sich entschuldigt und einsichtig gezeigt, aber man sollte es nicht als Präzedenzfall nehmen.

    • 09.01.18

      Mal wieder eine Chance verpasst ein deutliches Signal an Spieler/ Trainer zu senden, dass so ein Verhalten kein Mensch sehen möchte. Über die 12.000€ lacht er sich doch schlapp, wenn er die überhaupt selbst bezahlen muss.
      Spieler werden mit Fair-Play Preisen ausgezeichnet weil sie mal zu geben, dass ein Tor irregulär erzielt wurde oder ein Foul keines war was z.B. zum Freistoß oder Elfmeter geführt hat. Und im Gegenzug sollten so grobe Unsportlichkeiten, auch wenn Sie im Affekt passieren, meiner Meinung nach andere Strafen nach sich ziehen als Geldstrafen.

    • 09.01.18

      Vermutlich liegt es ihm als Vollblut-Stürmer einfach im Blut und er kann gar nix dafür.

      Einem von diesen Laptop-Lehrern wird das sicherlich nicht passieren. ?

    • 11.01.18

      Norbert Meier der alte Laptoptrainer

  • 09.01.18

    Ich glaube für Herrlich selbst war es deutlich schlimmer, sich die ganzen Videos anzugucken als dieses für ihn kleines Taschengeld zu bezahlen...

  • 10.01.18

    Da ist er zu billig davon gekommen! Das war grob unsportlich und hätte schon mal für 1 oder 2 Spiele einen Tribünenplatz verdient! Die 12.000 merkt er doch gar nicht!!!

  • BavariaFantastica
    5 Fragen 15 Follower
    BavariaFantastica
    10.01.18

    Ganz ehrlich, 12.000€ ???? Hier zeigt sich wieder Mal, dass der DFB keinen A.i.d.H. hat. Solch eine Aktion gehört doch nicht nur mit 12TEUR belegt. Noch nicht mal weil es Peanuts sind für Herrlich sondern in meinen Augen einfach nicht die Tragweite solcher Dummheiten zeigt. Trainer sind genauso Vorbilder für die Jugend wie die Spieler. Emotionen gehören zum Fussball, ganz klar, aber solche Aktionen nicht. Da habe ich dann doch lieber, dass ein Trainer die Coaching Zone verlässt um Emotionen zu zeigen. Lächerlich diese Entscheidung!

  • 09.01.18

    Wäre schön, wenn man sowas auch nachträglich bei Spielern machen würde. Aber statt Geldstrafe Spielsperre

    • 10.01.18

      Habe genau das auch mit einem Kumpel diskutiert. Schwalben werden von Spielern max. mit Gelb geahndet - ist das korrekt? Einerseits sehe ich es nicht kritischer als ein Foul - schließlich wird keiner verletzt. Andererseits ist es natürlich grob unsportlich und kann ein Spiel entscheiden (wenn nicht erkannt). Wir beide konnten uns mit der Idee anfreunden eine Schwalbe jeweils mit dem zu ahnden, was sie provozieren sollte. Sprich: Schwalbe im Strafraum --> Elfer auf der anderen Seite, vorgetäuschte Tätlichkeit --> Rot, ... nur leider wird man uns beim DFB kaum Gehör schenken :-)

    • 10.01.18

      [Kommentar gelöscht]

    • 10.01.18

      In der Premierleague ist es seit dieser Saison so, dass Spieler für Schwalben oder andere unsportlichkeiten, die vom Schiedsrichter nicht gesehen wurden, nachträglich durch den Verband gesperrt werden können. Im November wurde Niasse von Everton z.B. nachträglich für 2 Spiele gesperrt, nachdem er einen Elfer erschwalbt hatte. Könnte man genau so in der Buli einführen.

    • 10.01.18

      Damit würde man aber die Tatsachenentscheidung übergehen und den Schiedsrichter auf dem Feld noch mehr enteiern, als man es ohnehin schon durch den oftmals falsch angewandten Videobweis getan hat. In Zukunft werden Spiele dann nicht mehr mit dem Abpfiff des Schiedsrichters auf dem Feld beendet, sondern erst wenn alle Offizielle noch an einem grünen Tisch getagt haben und alle Fans längst daheim sind und das Ergebnis im Internet nachlesen müssen. Man sollte bei diesen ganzen Regelvorschlägen nicht vergessen, dass es größtenteils schon wichtige Gründe gibt, weshalb die Regeln so sind, wie sie sind. Zudem finde ich es fragwürdig, solche Regeln einzuführen wie "Schwalbe auf der einen Seite, Elfer auf der anderen Seite". Wie oft kommt es denn vor, dass solche Situationen (selbst mit Videobeweis) falsch bewertet werden? Fehlentscheidungen hätten dann ja noch eine doppelte oder gar dreifache Tragweite. Grüne Karten, drei Ecken ein Elfer... Das alles würde den Fußball doch in den Grundsätzen verändern, in denen wir ihn eigentlich mögen.

      Übrigens können doch auch hierzulande Spieler nachträglich gesperrt werden wenn dem Schiedsrichter eine Situation entgangen ist, gibt doch zahlreiche Beispiele. Nur eben nicht, wenn der Schiedsrichter eine Szene gesehen und falsch bewertet hat, da die Tatsachenentscheidung greift. Vielleicht ist der Videoschiedsrichter irgendwann so weit, dass er da besser helfen kann, aber die Tatsachenentscheidung aufzuheben würde dem Fußball meiner Meinung nach mehr schaden als helfen.

    • 10.01.18

      Sollte es irgendeine Regeländerung diesbezüglich geben, sollte auf jeden Fall das (von Dir erfundene?) Verb 'erschwalben' Anwendung finden und auch in den Duden aufgenommen werden :-)

    • 10.01.18

      @amused: Offenbar hast Du das "die vom Schiedsrichter nicht gesehen wurden" überlesen.

    • 10.01.18

      Hab ich schon so gelesen. War zum einen in Bezug auf deinen Beitrag mit der vorgeschlagenen Regeländerung (Elfer auf der anderen Seite) und zum anderen in Bezug auf den anderen Beitrag mit dem Beispiel aus England (Tatsachenentscheidung). Hat jemand einen Link oder andere Info zu dem Beispiel aus England? Würde mich auch interessieren, was dort genau entschieden wurde.

      Edit: Google hat mir geholfen. Finde, da haben sich die Engländer ein Fass aufgemacht, was in Zukunft ganz schöne Wellen schlagen könnte.

      Wird auch in einem Artikel so geschrieben: "Evertons Mannschaftsbetreuer und Ex-Spieler David Unsworth sieht in dem Urteil einen 'gefährlichen Präzedenzfall bei strittigen Entscheidungen', die FA werde zukünftig 'viel zu tun haben'".

      Dabei wars nicht mal eine klare Schwalbe von Niasse. Vor allem, wo fangen sie an und wo hören sie auf, so etwas nachträglich zu werten? Auch bei Fouls an der Mittellinie oder eines IVs im eigenen Spielaubau? Mal gespannt, wie sich das bei denen entwickeln wird.

    • 10.01.18

      Die Möglichkeit der nachträglichen Sanktionierung ist ja das eine (egal ob Foul oder Schwalbe) - bei der Tatsachenentscheidung kann man ja bleiben.
      Die grundsätzliche Strafe für Schwalben zu ändern das andere - die werden ja jetzt schon mit Gelb durch den Schiri auf dem Platz geahndet, es müsste nur eine andere Strafe eingeführt werden.

    • 10.01.18

      Naja, genau diese Szene von Niasse zeigt ja, wie schwer das ist. Hast du das Video dazu gesehen? Das ist doch nicht mal eine Schwalbe. Es ist zwar kein Foul, aber ein Kotakt ist da, aus dem er mehr machen wollte. Einfach weiterspielen wäre die richtige Entsheidung gewesen. Die nachträgliche Sperre von zwei Spielen ist hier eigentlich die viel größere Witzentscheidung als den gegebenen Elfer. Der Frage, wo man damit anfängt und wo man damit aufhört, steht da schon noch im Raum, auf die du nicht eingehst. Will die FA jetzt jeden IV, der an der eigenen Eckfahne ein Foul zieht, zwei Spiele sperren? Bin mal gespannt, was man dazu in der laufenden Saison noch lesen wird.

      Mit einer nachträglichen Sanktionierung kann man ja eben nicht mehr bei der Tatsachenentscheidung bleiben (man kann doch auch nicht schwanger und nicht schwanger zeitgleich sein, entweder das eine oder das andere). Verankerst du im Regelwerk, dass es möglich ist, Szenen zu sanktionieren, die vom Schiedsrichter bereits gesehen und bewertet wurden, dann gibt es keine Tatsachenentscheidung mehr. Dann gibt es lediglich noch eine Entsheidung des Schiedsrichters auf dem Feld, von der aber jeder weiß, dass diese Entscheidung nicht unbedingt noch lange Bestand haben muss. Dafür solls den Videoschiedsrichter geben, der ebenfalls die Bilder hat. Wenns der nicht "live" richtig entscheiden kann (weil die Szene zu strittig ist), dann kann es auch nachträglich ein grüner Tisch nicht richtig entscheiden (so wie es bei Niasse schon im ersten Fall zu sein scheint, denn das war eigentlich keine wirkliche Schwalbe für die man gesperrt werden müsste).

    • 10.01.18

      Du hast mich noch nicht verstanden. Vergiss mal (zumindest mich betreffend) Niasse und die PL, es geht mir null darum, was nach dem Spiel passiert. Es sollte einzig und allein in den Regeln die Strafe für Schwalben geändert/verschärft werden - angewendet im Idealfall durch den Schiedsrichter auf dem Platz.

    • 10.01.18

      Ok, wollte dich nicht beabsichtigt missverstehen. :D Aber was wäre denn dein Vorschlag? Elfer auf der Gegenseite? das halte ich für nicht sinnvoll. Glatt rot? Zu überzogen, da es oft zu strittig ist (dafür nehme ich jetzt aber nochmal Niasse als Beispiel, da zwei Spiele Sperre bei so einer strittigen Szene völlig überzogen sind). Einführung einer neuen Karte, die eine zweiminütige Zeitstrafe bringt? Finde nicht, dass sich der Fußball in dieser Hinsicht ändern sollte. Das Thema ist aus meiner Sicht gar nicht so einfach.

    • 10.01.18

      Nö, einfach ist das sicher nicht. Über die Höhe könnte man sicher stundelang diskutieren. Ich glaube aber schon, dass ein Schiedrichter auf dem Platz gut einschätzen kann ob es eine Schwalbe war um eine Strafe für den Gegner zu provozieren oder ob der nur über seine eigenen Füße gestolpert ist. Nehmen wir mal an da macht einer den sterbenden Schwan der andere fällt nur auffa Schnauze und steht wieder auf - ob Foul oder nicht kann er im Zweifel über den Video-Schiri erfahren oder er sieht es selber deutlich. Beim Schwalen-Schwan gibt´s eine Strafe beim anderen wird einfach weitergespielt.

    • 10.01.18

      Stimme dir zwar grundsätzlich zu, aber nehmen wir einfach nochmal das Beispiel Niasse. Gibs mal auf Youtube ein und schaus dir an. Also Foul ist es keins, da sind sich wohl alle einer Meinung. Aber man könnte nun sicher stundenlang darüber diskutieren, ob das jetzt nur "kein Foul" ist oder ob das tatsächlich eine "aktive Schwalbe" ist. Für mich war das einfach kein Foul, weiterspielen fertig. Könnte es aber auch nachvollziehen, wenn da jemand eine grobe Schwalbe reininterpretiert. Und das ist bei vielen Schwalben so der Fall. Niemand, außer der Spieler selbst, kann beurteilen, ob der Kontakt des Gegners ausgereicht hat um Fallen zu müssen oder ob er eine reine Schwalbe gemacht hat. In vollem Tempo reichen Schulterzupferchen um aus dem Tritt oder Gleichgewicht zu kommen. Das kann meiner Meinung nach weder ein Videoschiri noch ein grüner Tisch zu 100% entscheiden, weshalb ich es schwierig finde, hierzu Sperren bis zu zwei Spielen auszusprechen. Zumal das die Frage, ob das für den IV an der eigenen Eckfahne auch zählt. Schwieriges Thema. :D

    • 10.01.18

      @amused
      Niasse ist nur ein Fall von vielen. Wer weiß, was der Videoschiedsirchter in der Bundesliga in einer ähnlichen Situation entschieden hätte, grenzt ja noch mehr an ein Glücksspiel.

      "Schwanger" und "gleichzeitig nicht schwanger" ist in diesem Zusammenhang eine schlechte Metapher, die eher zur aktuellen Situation in der Bundesliga passt, wenn der Schiri nach 3 Minuten eine Tatsachenentscheidung zurücknimmt. Sprechen wir hier lieber von einem gut begründeten Schwangerschwaftsabbruch.. (Ok, klingt auch nicht so toll, lassen wir das... ;D)

      Wenn man unsportliches Verhalten auf dem Platz vermeiden möchte und der Videobeweis in dieser Form nicht hilfreich ist, muss doch zwangsläufig über andere Möglichkeiten diskutiert werden, wie auch immer diese aussehen. Gegenüber dem Videobeweis hat das Verfahren aus England direkt drei große Vorteile:

      - Das Spiel wird nicht unterbrochen. Die teils länger als 2 - 3 Min. dauernden Unterbrechungen tun niemandem gut, dem Zuschauer nicht, dem Schiedsrichter nicht und den Spielern erst recht nicht. Da wird dann beim Tor teilweise schon gar nicht mehr gejubelt, könnte ja zurückgepfiffen werden, da der Ballgewinn vor dem Konter vielleicht ein Foul war oder der Spieler leicht im Abseits stand.

      - keine Verschlimmbesserung durch überstürzte Fehleinschätzungen des Videoschiris und seiner Assistenten, wie es jetzt schon öfter vorgekommen ist. Entscheidungen könnten durch den Schiedsrichter, der das Spiel geleitet hat und/oder ein entsprechend qualifiziertes Gremium in aller Ruhe direkt nach dem Spiel oder am Folgetag getroffen werden.

      - Dadurch, dass dem Schiedsrichter auf dem Platz nicht noch ein Dritter im Ohr hängt, wird er nicht entmachtet, ganz im Gegenteil. Er kann sich völlig auf sich selbst verlassen, sein Wort ist Gesetz (wie in der Zeit vor dem Videobeweis). Gleichzeitig kann er sich aber sicher sein, dass alle Unsportlichkeiten, die er übersehen sollte, sollte es denn wirklich welche geben, trotzdem die gerechte Strafe bekommen. Damit sollte doch eigentlich jeder leben können.

      Bisher gab es keinen Spieltag, an dem man nicht über den Videobeweis diskutieren musste. Das kann es doch eigentlich nicht sein, oder?!

      Zusammengefasst: Im Prinzip würde man mit diesem Verfahren auf die Zeit vor dem Videoschiri zurückspulen. Die Tatsachenentscheidung gilt weiterhin völlig unverändert. Dazu kommt einfach eine weitere, nachträgliche Tatsachenentscheidung. Über die Maßnahme und die Höhe der Strafe kann im Einzelfall entschieden werden. Der Spielbericht wird genau wie das Endergebnis natürlich nicht angerührt. Einen erziehrischen Effekt auf die Spieler hätte es allemal, in der Premier League macht sich das bereits bemerkbar.

    • 10.01.18

      Ich fände den Ansatz gut, digga. Das Spielergebnis wird dadurch ja auch nicht nachträglich verändert, nur die Strafen und Sperren, und damit könnte ich leben.Soll auch in die andere Richtung gehen: wenn einer zu unrecht mit rot vom Platz geschickt wurde, soll keine Sperre erhalten. Die Tatsachenentscheidung bleibt für das jeweilige Spiel bestehen, jedoch nicht für die Spiele danach.

      So könnte man übrigens auch nach jeder Saison statistisch auswerten, wie häufig ein Schiri sich einen Fehler leistet. Tut einer dies deutlich überdurchschnittlich oft, darf er z.B. in der nächsten Saison nicht mehr die Bundesliga pfeifen oder bekommt selbst eine "gelbe Karte", die nach 5 Jahren verfällt und bei der zweiten gelben es eine Saison Buli-Sperre gibt :D

      Das würde zwar viel Arbeit nach jedem Spieltag bedeuten, da alle Schiedrichterentscheidungen aus allen Spielen analysiert werden müssten. Aber seien wir mal ehrlich: bei denen Geldsummen, die mittlerweile im Profifußball im Umlauf sind, könnte man sich diese Mühe durchaus leisten.

    • 10.01.18

      Genau, über die Sperre bei einer Roten wird ja eh erst im Nachhinein verhandelt, warum sollte es nicht die Möglichkeit geben, diese vollständig aufzuheben oder im gegensätzlichen Fall nachträglich zu verhengen?!

      Stimmt schon, günstig würde das wahrscheinlich nicht werden, aber wo ein Wille ist, ist auch ein Weg, das hat man ja schon bei der Einführung des Videobeweis' gesehen... In England fahren sie bisher gut mit dieser Herangehensweise, das Feedback ist größtenteils sehr positiv. Sollte man weiter beobachten!

    • 11.01.18

      Ich will euch da in der Theorie gar nicht widersprechen. In der Theorie hört sich vieles gut an. In der Theorie hörte sich auch der Videobeweis so an, als würde er alle Problem diesbezüglich lösen (ich bin übrigens kein Fan des Videobeweises, falls das so rüberkam und war einer der wenigen, die vor der Einführung große Bedenken hatten). Aber bleiben wir doch mal konkret in der Praxis, genau bei solchen Beispielen wie dem von Niasse (was es auf dem ganzen Platz jeden Spieltag mehrfach gibt). Ist das jetzt korrekt entschieden, hier auf zwei Spiele Sperre zu entscheiden? Ich finde, und daran würde dieser Vorschlag höchstwarhscheinlich scheitern, dass es in der Bewertung einer Schwalbe zu viele Grauzonen gibt. Bei Schwalben ist es nicht so wie bei Tätlichkeiten, die ein Blinder mit Krückstock am TV sieht. Wie beim Beispiel Niasse gibt es zu viele Szenen, bei denen kleine Kontakte vorliegen, die zu keinem Foul reichen, aber der Spieler vielleicht doch in vollem Tempo außer Tritt oder anderweitig das Gleichgewicht verliert. Wer will das dann bewerten, ob ein Spieler gefallen ist oder sich fallen ließ? Und nach wie vor die Frage, wo ist die Grenze? Stell dir vor, von Mannschaft X wird ein Spieler gesperrt, weil er im gegnerischen 16er zu Fall kam (ähnlich wie Niasse) und eine Woche später, verteidigt ein IV von Mannschaft Y gegen Mannschaft X den Ball an der eigenen Eckfahne, mit einem gegnerischen Stürmer im Rücken. In 90% dieser Fälle lässt sich ein IV beim kleinsten Kontakt fallen um den Freistoß zu ziehen. Ist das wirklich eine Schwalbe? Und wenn nein, was denkst du, wie benachteiligt sich Mannschaft X nun fühlt, nachdem der IV von Mannschaft Y nicht nachträglich gesperrt wurde aber sie auf ihren Stürmer aufgrund einer Sperre verzichten mussten? Wo ist die Grenze? Nur im gegnerischen 16er? Nur in "spielentscheidenten Situtationen"? Wer entscheidet hierüber wieder, was spielentscheident ist und was nicht? Und bei all diesen Fragen liegen dann oftmals Fälle vor, über die man stundenlang diskutieren kann und zu keiner klaren Antwort kommt, ob es sich hier nun um einen normalen Zwikampf handelt, bei dem ein Spieler ohne Foul eben zu Fall kam oder ob hier eine aktive Schwalbe vorlag. Halte eine transparente und faire Umsetzung dieser Theorie für ganz schwierig.

    • 11.01.18

      Ich finde, du vermischst hier verschiedene Dinge. Dass es Grauzonen gibt, in denen es schwer zu entscheiden ist, ob es eine Schwalbe war, oder nicht, das stimmt. Allerdings muss so oder so jemand darüber entscheiden. In einem Fall ist dieser jemand nur der Schiri auf dem Feld, und im zweiten Fall der Schiri auf dem Feld + mehrere Video-Schiris nach dem Spiel. Das wird die Aufdeckungsquote sicherlich deutlich erhöhen, aber diese Quote wird niemals nur annähernd die 100% erreichen. Trotzdem wird es für die Spieler dadurch schwieriger und gefährlicher zu schwalben, was viele allein schon deswegen davon abhalten würde.

      Und zum Fall Niasse: für mich wurde die Situation richtig entschieden. Denn "der Kontakt ist da, der Spieler macht bloß mehr daraus" ist trotzdem eine Schwalbe. Bei Heiko Herrlich z.B. war der Kontakt auch da, er hat bloß etwas mehr daraus gemacht ;)

    • 11.01.18

      Aber genau von dieser Annahme ging man doch auch beim Videoschiedsrichter aus und dieser hat den Fußball doch nun auch (noch?) nicht elementar verbessert. Nicht mal in dem Bereich "der Aufdeckungsquote" hat er elementare Verbesserungen gebacht, nicht weil dort unfähige Leute sitzen, sondern weil es viele Entscheidungen gibt, die auch unter Betrachtung von Bildern sauschwer sind.

      Auch was eine Schwalbe an sich betrifft, sehe ich das ein klein wenig anders. Für mich ist das keine Schwalbe, wenn ein Stürmer ein Foul zieht, was ihm ein ungeschickter Verteidiger anbietet. Aber klar, bin bei euch, sehr schwer.

    • 11.01.18

      Da unterscheiden sich unsere Meinungen. Ein Foul zu ziehen, das dir angeboten wird, ist m.M.n. ebenso unsportlich. Entweder wird man gefoult, oder nicht. Wenn man eine Bein oder eine Schulter sieht und dankend darein springt, ist es ebenso nicht schön. Ein taktisches Foul wir z.B. mit gelb bestraft, auch wenn es an sich harmlos war. Ähnlich sehe ich es mit dem taktischen "Foul ziehen".

      Aber auch wenn diese Frage nicht einfach ist, tut sie nichts zur eigentlichen Diskussion. Denn es geht primär nicht darum, was man als Schwalbe werten darf, sondern darum, ob diese Wertung nur während des Spiels vom Schiri oder auch nachträglich von einer Kommission erfolgen darf.

      Und das Problem an sich ist offensichtlich und klar: die Spieler werden immer geschickter und lassen sich immer realistischerer fallen. Zu selten wird man dafür bestraft. Entweder hat der Spieler damit Erfolg und bekommt einen Straf- oder Freistoß, oder hat er keinen Erfolg und der Schiri lässt weiter spielen. Nur in den offensichtlichsten Fällen bekommen die Spieler dafür eine Karte. Es lohnt sich eben, wenn man das Nutzen-Risiko-Verhältnis ausrechnet. Und dieses Verhältnis muss man irgendwie verändern.

      Bloß wie? Ein Schiri auf dem Feld kann es nicht mehr besser machen, das ist der Limit schon erreicht. Nachträgliche Analysen sollten dagegen schon den einen oder anderen Fall aufdecken können und somit die Attraktivität der Schwalben senken.

      Und das mit dem Videoschiedsrischter würde ich nicht überdramatisieren. Erstens befindet sich das ganze Modell noch in der Lernphase. Zweitens glaube ich schon, dass der Videorichter schon jetzt die Quote der Fehlentscheidungen reduziert. Nur werden die Fehlentscheidungen eines Videoschiris noch mal viel heißer diskutiert, als solche des Schiedsrichters. Weil man eben noch mehr empört ist, wie das nun sein kann, dass er trotz aller möglichen Ansichten sich immer noch falsch entscheiden kann.

    • 11.01.18

      @amused
      Ok, fangen wir ganz vorne an. Den Videoschiri gibt es (noch) nicht und auch keine nachträgliche Entscheidung anhand der Fernsehbilder. Spieler schwalben und erschummeln sich Elfer, es wird nicht geahndet, sofern der Schiedsrichter es nicht sieht/sehen kann, das gleiche mit versteckten Tätlichkeiten. Schummeln wird im herkömmlichen System im Zweifelsfall immer belohnt. In der PL werden alle Unsportlichkeiten nachträglich noch einmal angeguckt, unabhängig, wo sie stattgefunden haben. Es ist ja nicht so, dass in jedem Spiel eine Schwalbe ungeahndet bleibt oder ein Spieler permanent Nackenklatscher austeilt, wenn gerade keiner hinsieht. Sowas kommt maximal 1-2x pro Spieltag (10 Spiele) in der PL vor, wenn überhaupt. Gut, dabei sei gesagt, dass die PL generell schon ziemlich fair ist. Jedenfalls funktioniert das System einwandfrei und verbessert nachhaltig die Fairness.

      Zum Fall Niasse: Sollte die nachträgliche Sperre ungerechtfertigt gewesen sein, was ich generell etwas anders sehe (es war eine klare Schwalbe!), bliebe es eine absolute Ausnahme. Auf diesen einen Fall kämen 100 andere Fälle, in denen eine nachträgliche Sperre gerechtfertigt wäre. Dadurch, dass kein Zeitdruck bei der Betrachtung aller Kamerabilder besteht, sind Fehlentscheidungen quasi unmöglich.

    • 12.01.18

      "Ein Foul zu ziehen, das dir angeboten wird, ist m.M.n. ebenso unsportlich"

      Ja, da unterscheiden sich unsere Meinungen. ;-) Aber auch hier die Frage, wo ist die Grenze. Wenn ein Stürmer alleine aufs Tor läuft mit dem IV im Rücken, kreuzt er in 95% der Fällen den Laufweg des IVs um damit ein ungeschicktes Foul des IVs zu provozieren und nicht, weil ihm der Rasen auf der anderen Seite des Platzes besser gefällt und er lieber von dort aus aufs Tor laufen würde. Wäre das auch schon eine Schwalbe? Wenn ein Verteidiger am Trikot zieht, lassen sich auch hier nahezu alle Angreifer fallen, obwohl ein Weiterlaufen unter Umständen sicher möglich wäre. Aber wer würde denn weiterlaufen, wenn er sich dadurch selbst einen Nachteil einhandelt? Also zieht man das Foul, was ja streng genommen auch Foul ist. Das sind für mich nochmal sehr deutliche Unterschiede zu einer reinen Schwalbe. Ist aber meine Meinung. Dass es darum nicht primär in der Diskussion geht, ist klar. Meine Anmerkung war ja allerdings, dass man es bei Schwalben aber berücksichtigen muss, dass diese nicht so einfach zu bewerten sind, anders als bei Tätlichkeiten, die auf TV Bildern einfach zu erkennen sind. Streng genommen kann bei einer normalen (wie dem Grenzfall Niasse) niemand genau beurteilen, ob er nun aufgrund des Kontaktes oder aufgrund des Provozierens eines Elfers gefallen ist. Deshalb ist für mich die Schwierigkeit der Bewertung einer Schwalbe durchaus ein Faktor, den man hierbei berücksichtigen muss, denn in letzter Konsequenz würde das wohl nur zu sehr vielen unterschiedlichen Entscheidungen am grünen Tisch führen.

      Dem dritten Absatz stimme ich vollumfänglich zu. Sehr großes Problem, aber meiner Ansicht nach eben leider ein Problem, dass man nicht so einfach "regeln" kann. Auch beim Videobeweis bin ich ähnlicher Meinung, auch wenn er aktuell einfach noch nicht dieser Videobeweis ist.

      @digga, anhand des Beispiels Niasse habe ich eindrucksvoll gesehen, dass dieses System bei weitem noch nicht funktioniert (eine "klare Schwalbe"? Grenzwertig ob Schwalbe, ein Kontakt in vollem Tempo liegt vor, niemand kann sagen, ob er aufgrund des Kontaktes oder einer Schwalbe gefallen ist). Wenn du dafür einen Spieler sperrst, musst du pro Spiel drei oder vier Spieler sperren. Auch nochmal die Frage (auf die nicht wirklich jemand eingehen will), wo ist die Grenze? Wenn der Torhüter im eigenen 5er auch nur ein wenig berührt wird, pfeift so gut wie jeder Schiri Foul, egal wie intensiv der Kontakt war. Sollte der Torhüter dann auch für zwei Spiele gesperrt werden? Du kannst sehr stark davon ausgehen, dass sich Everton die nächste Schwalbe in der PL (auch wenn es wieder so ein Grenzfall wie bei Niasse sein wird / bzw. gerade dann) anschauen wird und sich darüber beschweren wird. Es ist eine Frage der Zeit, bis es hier zu untransparenten Entscheidungen kommen wird und sich die Teams benachteiligt fühlen. Also dass dieses System funktioniert, würde ich noch lange nicht behaupten, erst recht nicht nach so einem zweifelhaften Präzedenzfall. Warten wirs ab.

    • 12.01.18

      @amused: So langsam frage ich mich, ob du meine Beiträge überhaupt liest.. ;D
      Es werden nicht alle Körperkontakte plötzlich bestraft, wurden sie ja vorher auch nicht, schließlich ändert sich nichts an den Regeln. Es geht um ungeahndete, absichtliche Täuschungen der Schiedsrichter durch die Spieler, nichts anderes! Ich sehe nicht, was daran verkehrt sein soll.

      Und zur Frage, wo die Grenze ist: Die Grenze liegt exakt da, wo sie sich während des Spiels auch befindet. Schiedsrichter haben einen Ermessensspielraum, daran ändert sich bei der Nachbetrachtung nichts. Der Unterschied liegt ganz einfach darin, dass das System (analog zum Videoschiri) da greift, wo der Schiedsrichter auf dem Platz manchmal einfach keine Chance hat, weil er die Kamerabilder nicht hat: bei unsportlichen Verhalten der Spieler außerhalb seines Sichtfelds. Der "doppelte Boden" ändert absolut gar nichts am Regelwerk! Dass kein Zeitdruck bei der Nachbetrachtung besteht, vermeidet Fehlentscheidungen.

      Und für den Fall, dass eine Entscheidung "grenzwertig" sein sollte: Die Fallhöhe ist doch eine viel niedrigere. Selbst WENN auf 99 Fälle, in denen klares unsportliches Verhalten (Spucken, Treten, Schwalben, etc. etc.) nachträglich gerechterweise bestraft wird, eine einzige grenzwertige Situation kommen sollte, ist dies das viel geringere Übel, als 99 absichtlich unsportliche Spieler mit dem Vorteil, der aus ihrer Schummelei erwächst, davonkommen zu lassen, nur weil der Schiedsrichter auf dem Platz seine Augen nicht überall haben kann.

      Noch zum Fall Niasse: Er wird am Oberkörper gestrichen und fliegt weg wie eine Feder. Btw.: Das Gremium, das seit dieser Saison über etwaige Situationen entscheidet besteht aus einem Ex-Trainer, einem Ex-Spieler und einem Ex-Schiedsrichter. Nur in dem Fall, dass sie nach der Sichtung aller Bilder unabhängig von einander einstimmig der Meinung sind, dass ein Spieler den Schiedsrichter absichtlich getäuscht hat, kann die FA überhaupt erst über eine Sperre nachdenken.

      Fun Fact: Everton ist nicht in Berufung gegangen, obwohl dieser Schritt durchaus möglich gewesen wäre! In diesem Fall haben wir nun also das absolute worst case scenario: Everton bringt seine Enttäuschung zum Ausdruck...

  • 09.01.18

    Ich find der Typ sieht super unheimlich aus :O

  • 09.01.18

    Verdient, aber er selbst findet es wohl nicht so Herrlich...