Stand er in der ersten Phase dieser Saison noch hier und da im Trikot des 1. FSV Mainz auf dem Platz, war für José Rodriguez zuletzt nicht viel zu holen. Was zum Teil daran lag, dass er sich eine Zeit lang mit Rückenproblemen, die bis in den Nacken ausstrahlten, herumplagte, wie Trainer Martin Schmidt während der Pressekonferenz zum Frankfurt-Spiel erläuterte. Noch immer steht neben dem normalen Training Reha an.
Im Kern, daraus machte der Coach keinen Hehl, ist es aber der hohen Konkurrenz auf der Doppelsechs geschuldet, dass der spanische Mittelfeldspieler derzeit nicht zum Zuge kommt.
Mit Danny Latza sei etwa "der Kronprinz zurückgekommen", daneben haben sich Jean-Philippe Gbamin, André Ramalho, Fabian Frei sowie Eigengewächs Suat Serdar im Zentrum empfehlen und positionieren können. "Die Rotationszeit ist vorbei. Im Frühling wird die total vorbei sein, es wird einzig der Leistungsgedanke zählen", so Schmidts Ankündigung.
Was aber keineswegs als Kritik an Rodriguez gemeint war. Vielmehr war vor der Verpflichtung im Sommer unmissverständlich abgeklärt, dass er als Perspektivspieler an den Bruchweg kommt, daher habe man "ihm auch einen Vertrag gegeben über viele Jahre [bis 2020, Anm. d. Red.]"; als Ersatz für den abgewanderten Julian Baumgartlinger war Rodriguez ausdrücklich nicht angedacht, wie der Schweizer betonte.
Der Plan mit dem 22-Jährigen sehe vor, "ihn über die nächsten zwei, drei Jahre dahinzubringen, wo wir ihn dann sehen". Mit einer Eingewöhnungszeit von einem halben Jahr rechnet der Fußballlehrer ohnehin bei den Bundesliganeuzugängen, sodass "wir sicher im Frühling mehr von" Rodriguez sehen werden. Insbesondere, weil der von Galatasaray verpflichte Fußballer aus der Nachwuchsschule von Real Madrid stammt, "wo das spielerische Element absolut im Vordergrund ist", müsse er zunächst physisch und taktisch auf das hiesige Niveau kommen. Unter diesen Gesichtspunkten erachten die Verantwortlichen ihre Neuverpflichtung als im Soll.
Und dementsprechend sehen beide Seiten offenbar auch keinen Anlass, angesichts der mauen Einsatzstatistik im Winter über eine Trennung auf Zeit – sprich ein Leihgeschäft – nachzudenken. "Eine Ausleihe [ist] nicht angedacht, kein Thema", merkte Schmidt an. Und auch sein Schützling, dem er ein "sehr großes Entwicklungspotenzial" bescheinigte, wolle sich der Situation stellen, wie der Eidgenosse versicherte: Es war "im Sommer schon klar, dass die [Konkurrenz] da ist – und der stellt er sich auch".