Die Verletzung von Ömer Toprak stellt die Verantwortlichen von Bayer Leverkusen vor die Frage, ob für die laufende Saison ein weiterer Innenverteidiger verpflichtet werden soll. Für den türkischen Abwehrspieler hat der Sehnenriss im Oberschenkel möglicherweise das Hinrunden-Aus zur Folge, zu allem Überfluss fehlt Tin Jedvaj wegen einer Einblutung im Oberschenkel auf jeden Fall noch einige Wochen. Als nominelle Innenverteidiger stehen derzeit nur noch Kyriakos Papadopoulos (23), Neuzugang Jonathan Tah (19) und der aus der U19 hochgezogene Lukas Boeder (18) zur Verfügung. Auch André Ramalho (23), der sich eher als defensiver Mittelfeldspieler sieht, agierte in Salzburg unter dem jetzigen Bayer-Trainer Roger Schmidt in der Abwehr.
"Wir haben die Pflicht, uns umzusehen", erklärt Sportchef Rudi Völler gegenüber dem "kicker", gleichzeitig "diskutieren wir aber auch die Frage, ob wir es mit dem eigenen Kader hinkriegen." Vor dem Hintergrund, dass die genannten Spieler teilweise sehr jung und unerfahren sind (Papadopoulos hat im Oberhaus die meiste Erfahrung auf dem Buckel, fehlte letztes Jahr verletzungsbedingt aber dreimal über mehrere Wochen), kommt möglicherweise ein weiterer Bayer-Akteur ins Spiel.
Kapitän gefordert?
Lars Bender, bereits seit sechs Jahren in Leverkusen unter Vertrag (163 Bundesliga-Spiele), lief zum Saisonausklang 2014/15 in der Innenverteidigung auf und passt als Spielertyp ins Anforderungsprofil. Er ist ein recht stämmiger (1,85 Meter) und defensiv denkender Fußballer, als Kopfballspieler brauchbar und kann die Bälle hinten sauber rausspielen. Als mögliche Aushilfe ist der Kapitän in den Planspielen momentan sicherlich ein Kandidat.
Nach Einschätzung des "kicker" läuft es aber wahrscheinlich darauf hinaus, dass der Werksklub im Falle des Erreichens der Champions-League-Gruppenphase auf dem Markt tätig wird. Es ist davon auszugehen, dass dieser sich im Anschluss an die Play-offs finanziell beruhigt und gegebenenfalls sogar vergrößert, weil gescheiterte Vereine sich womöglich für Personaleinsparungen entscheiden.
Aber würde das im Umkehrschluss bedeuten, dass Schmidt im Falle des Scheiterns mit dem weiterarbeitet, was da ist? Zumindest trifft Bayer in den Play-offs mit Lazio Rom auf einen ebenbürtigen Gegner, ein etwaiges Ausscheiden wäre also alles andere als undenkbar.