Einige Wochen ist es her, da hat Adi Hütter die Hoffnung geäußert, Luka Jović zum Saisonendspurt dahin zu bringen, dass er bei Eintracht Frankfurt noch richtig zünden kann. Idealerweise so, wie es die Hessen aus früheren Zeiten (Stichwort: Büffelherde) kennen. Wie sieht es nun, Anfang April aus, ist das gewünschte Level erreicht?
„Nein, immer noch nicht ganz“, räumte der SGE-Trainer im Vorfeld des Dortmund-Spiels (Samstag, 15:30 Uhr) ehrlich ein. Aus diesem Grund hätte er sich gewünscht, dass der serbische Nationalspieler über die Länderspielpause fürs Training in Frankfurt bleibt, zumal er bei der Nationalmannschaft nicht viele Minuten gesammelt hat.
Jović ist im Winter von Real Madrid für ein halbes Jahr auf Leihbasis zur Eintracht gewechselt und hat sich bislang nicht nachhaltig festspielen können. Nach sechs Einwechslungen zum Auftakt kam er zuletzt abwechselnd als Joker oder Startelfspieler zum Einsatz. Auf einen weiteren Torerfolg wartet er seit dem Treffer gegen Bielefeld am 18. Spieltag.
Jović braucht mehr Startelfeinsätze für den Rhythmus
Ein Grund für diese Bilanz ist André Silva, der gemeinsam mit Dortmunds Erling Haaland (je 21 Tore) in der Torschützenliste der Bundesliga auf den diese Saison unerreichbaren Robert Lewandowski (35 Tore) folgt. Der Portugiese ist im Sturm unangefochten.
Und Jović macht natürlich keineswegs eine schlechte Figur, ganz im Gegenteil. „Ich finde schon, dass er gegen Union Berlin [5:2]“, als Frankfurt mit einer Doppelspitze agierte, „gezeigt hat, dass er gut mit André Silva vorne harmonieren kann.“ Die Real-Leihgabe sei gut involviert gewesen, auch bei dem einen oder anderen Treffer.
Hütter bestätigte aber zumindest den Eindruck, dass Jović „im Laufe des Spiels das körperliche Niveau nicht mehr so gehabt hat“. Auch zuvor seien es öfters weniger Einsatzminuten gewesen, „weil ich gesehen habe, dass er 90 Minuten auf einem Topniveau nicht spielen kann – das heißt, 90 Minuten zu marschieren“.
Auch wenn in der zweiten Halbzeit gegen Union das ganze Team nicht so gespielt hat, wie er sich das vorstellt, konstatierte Hütter bezüglich Jović: „Er ist noch nicht ganz top. Das kann er auch nicht sein, dafür müsste er über einen längeren Zeitraum jedes Spiel von Anfang an spielen. Aber ich habe schon gesehen, dass er gut mitgespielt hat.“
Jović zuletzt mit zu wenigen Torabschlüssen
Und überhaupt: Es muss ja nicht immer die volle Distanz sein. „Wenn einer 70 bis 75 Minuten super spielt, ist das auch okay.“ Ob von Beginn an oder nach Einwechslung – Hütter wünscht dem 23-Jährigen einfach, dass er sich für die Entscheidung belohnt, nach Frankfurt gekommen zu sein.
Sein Gesamtfazit: „Ich bin grundsätzlich mit Luka happy, aber noch nicht ganz zufrieden, weil er in den letzten Spielen vielleicht zu wenig Torabschlüsse hatte beziehungsweise auch keine Tore gemacht hat.“
Ragnar Ache fehlt als Option, Amin Younes drängt zurück
Generell sprechen also durchaus mehrere Argumente dafür, Jović wieder neben Silva starten zu lassen. Die derzeitigen Begleitumstände erschweren die Entscheidung aber etwas.
Zum einen ist da der kommende Gegner, Borussia Dortmund. Ist es überhaupt denkbar, gegen den BVB mit zwei Spitzen zu agieren oder nicht doch zu offensiv? „Natürlich ist es sehr mutig“, gab Hütter zu. Dass im System mit einer Doppelspitze nur offensiv gedacht und nicht nach hinten gearbeitet wird wie im oft praktizierten 3-4-2-1 mit Doppelzehn, wollte er so jedoch nicht stehen lassen.
„In beiden Variationen geht es, dass man defensiv gut arbeitet. Deswegen lasse ich mir das auf alle Fälle offen“, so Hütter im Hinblick auf den Spieltag.
Einen Dämpfer stellte in den vergangenen Tagen die erneute Verletzung von Ragnar Ache dar, für den die Saison gelaufen sein könnte. Frankfurt fehlt für den Fall einer Zwei-Stürmer-Lösung also eine Bankoption, mit der Hütter bei Bedarf während des Spiels nachlegen könnte.
Zu guter Letzt hat der Coach vorne wieder die Qual der Wahl. Amin Younes, Leistungsträger der zurückliegenden Wochen, ist nach Gelbsperre zurück und am Wochenende in der Startelf zu erwarten. Es läuft auf eine Entscheidung zwischen Jović (System mit Doppelspitze) und Daichi Kamada (Doppelzehn) hinaus.
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Für die letzten Spiele Jovic oder Jonas Hofmann?
Ich bin zwar kein Kamada-Besitzer, aber ihn jetzt für Jovic auf die Bank zu setzen, wäre der unnötigste Arschtritt ever.
Im Hinspiel getroffen, 5 Scorer aus den letzten 5 spielen (darunter FCB und RB) und 10 Punkten aus den 5 Spielen sollten genug Argumente pro Kamada sein...
Diplomatischer Weg ihn Flop zu nennen.
Kommt halt nicht über die backup Rolle hinaus, flop bei dem was die eintracht dafür hergegeben hat (kostet weniger als dost) bisschen zu hoch gehängt
Ich finde, dass Jović generell etwas überhypet wurde und ist.
Er hat eine starke Saison in Frankfurt gespielt mit - ich meine - 17 Toren. Das ist sicherlich gut, aber Vergleichbares schaffen auch andere, über die dann weit weniger gesprochen wird. Dann der, wie sich eigentlich jeder denken konnte, voreilige Wechsel nach Madrid, dort überhaupt keinen Fuß gefasst (aus persönlicher finanzieller Sicht nachvollziehbar, ich werfe ihm das nicht vor. Vielmehr sollte sich da Real hinterfragen). Dann die Rückkehr mit 3 Toren in zwei Spielen gegen Bielefeld und Schalke (!) und schon war der Hype wieder voll aufgeflammt, Jović wurde gefühlt die ‘weltklasse’ attestiert, von Usern hier, aber auch von Medien. In der Folge kämpft er um einen Stammplatz bei Eintracht Frankfurt. Mir geht das wirklich zu schnell und über die Realität hinaus, was Leute da an ihm sehen. Ich meine, dass er von einigen höher bewertet wird, als das angemessen wäre. Wie gesagt: 17 Tore in allen Ehren. Aber Vergleichbares haben auch schon andere geschafft, die dann weitaus weniger in den Fokus rückten.
Aus Sicht der Eintracht natürlich dennoch kein Fehler, ihn auszuleihen, da kein bzw geringer finanzieller Aufwand und die Möglichkeit bestand (besteht?), dass er besser eingeschlagen hätte.
Am Ende ist das aber nur meine Meinung.
Seh ich absolut genau so, @jaynike. Dazu muss man noch sagen, dass 5 der 17 Tore in einem Spiel gegen Düsseldorf geschossen wurden. Bleiben 12 Tore für 33 Spieltage über... nicht wirklich überragende Werte, die den Hype rechtfertigen würden
@ Elevator. Ja, das Düsseldorf-Spiel wollte ich fairerweise nicht gesondert erwähnen, weil es a) natürlich an sich ne bemerkenswerte Leistung ist, 5 Buden in einem Spiel zu machen und b) er, glaube ich, auch noch in der EL/Pokal sicherlich das ein oder andere Tor gemacht hat, das ich oben unterschlagen habe.
Ich denke, dass Jovic bei vielen (Eintracht) Fans so positiv in Erinnerung ist, weil er eben Teil dieses Dreiersturms Haller-Jovic-Rebic war und man deren starke Performance auf jeden der dreien gleichermaßen reflektiert (etwas überspitzt: Jeder dieser drei hat in der Erinnerung alle Tore der Büffelherde geschossen). Dieser ‘Vorwurf’ hinkt natürlich auch etwas, da er ja berechtigterweise auch Teil dieses Sturmes war, aber man sollte seine Leistung dann doch auch mal isoliert betrachten.
Die 17 Tore hat er aber mit 21 geschossen und da wird die Auswahl schon wieder kleiner an Leuten die das geschafft haben. Das Madrid zu früh kam ist wahrscheinlich wahr, aber Sie haben ihn halt mit dem 5 oder 6 fachen Gehalt gelockt und er ist ja nicht das einzige Talent, das zuletzt bei Real gescheitert ist. Was auch von vielen übersehen wird (vielleicht schauen sie keine Eintracht Spiele oder nur Zusammenfassung) ist, dass Jovic eine ganz andere Rolle spielt als früher. Ist kein klassischer neuner mehr sondern im Moment maximal hängende Spitze oder noch dahinter. Man sieht ihn teilweise im defensiven Mittelfeld Bälle erobern und nach vorne tragen und er hat in den letzten Spielen oftmals den vorletzten und eröffnenden Pass vor den Toren gespielt. Also Flop ist übertrieben, lift nach oben ist aber auch noch.