Gonzalo Castro | 1. Bundesliga

Der Aufstieg des Neuzugangs

30.11.2015 - 12:55 Uhr Gemeldet von: Kristian Dordevic | Autor: Kristian Dordevic

Nach seinem Wechsel von Bayer Leverkusen zum BVB hatte Gonzalo Castro große Anlaufprobleme. Sein Transfer wurde im mildesten Fall als Missverständnis abgestempelt, viel häufiger fiel in den ersten Wochen dagegen der Begriff des Fehleinkaufs. Schnell wurde über eine Rückabwicklung in naher Zukunft spekuliert.


Aber der 28-Jährige nahm die Startschwierigkeiten demütig hin, arbeitete beharrlich an sich selbst und kriegte letztendlich die Kurve. Seit Herbstbeginn – spätestens seit dem 7:1-Pokalerfolg über Paderborn, als er zwei Tore und zwei Vorlagen beisteuerte – zeigte Castro ein ums andere Mal, wie wertvoll er für seinen neuen Arbeitgeber sein kann. Ein Aufstieg, der vor allem dank positioneller Veränderung beziehungsweise der Vielseitigkeit des Spielers seinen Lauf nahm.

Missglückter Beginn

Lange Zeit hatte es im Ruhrgebiet nicht nach dieser Entwicklung ausgesehen. Schon die Saisonvorbereitung verlief problematisch. Der fünffache Nationalspieler tat sich schwer, seine Rolle im von Trainer Thomas Tuchel praktizierten Ballbesitzfußball zu finden, hatte darüber hinaus im Kampf um einen Platz im Team nicht eingeplante Konkurrenz.

Castro wurde zu einem Zeitpunkt verpflichtet, als sicher galt, dass Ilkay Gündogan die Borussia verlassen wird – der Abgang wurde sogar offiziell verkündet. So galt der Elf-Millionen-Euro-Einkauf vom Werksklub als Nachfolgelösung die den abwanderungswilligen Strippenzieher. Bekannterweise kam es anders. Und zu allem Überfluss gelang Julian Weigl mit seiner unbekümmerten Art im defensiven Mittelfeld die Blitzintegration, sodass Castro zumeist in die Röhre schaute.

Seinen Tiefpunkt erlebte der Neuzugang wohl im Europa-League-Qualifikationsspiel gegen Odds BK (4:3). In der rechten Außenverteidigung schien er stellenweise überfordert und wurde bereits zur Halbzeit ausgewechselt. Im Nachhinein räumte Castro ein, "all das, was so ein Wechsel mit sich bringt, ein bisschen unterschätzt" zu haben.

Neue Position bringt die Wende

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Ein von Borussia Dortmund (@bvb09) gepostetes Foto am

Offenbar durchlebte der Allrounder anschließend eine erfolgreiche Zeit der Neubesinnung, wobei der leistungstechnische Turnaround mitunter einem Zufall geschuldet war. Beim Auswärtsspiel in Hoffenheim (1:1), seinem ersten Startelfeinsatz in der Liga, wechselte Castro nach der Herausnahme von Marco Reus ins offensive Mittelfeld, wo er unter anderem mit einem Assist zu gefallen wusste. Bei Tuchel und seinem Trainerteam verfestigte sich die Anschauung, dass der Neuling weiter vorne zunächst besser aufgehoben sein könnte.

Seitdem kam Castro in Liga, DFB-Pokal und Europa League viermal auf der rechten Außenbahn und zweimal im offensiven Mittelfeld zum Einsatz. Mal spielte er für Reus, mal für Henrikh Mkhitaryan. "Offensiver kann er etwas kreativer und freier spielen", verriet der Coach vor einiger Zeit im "kicker". Tuchel weiter: "Unsere Absicht war, ihm etwas Ballast zu nehmen."

Augenscheinlich ist dieses Unterfangen geglückt. Castro hat in einer Phase der Dauerbelastung mit vielen englischen Wochen endlich Oberwasser bekommen, sieht man einmal von der 1:3-Pleite gegen den HSV ("kicker"-Note 4,5) ab. Was die Statistiken anbelangt, bringt er seit dem Hoffenheim-Spiel ein Tor und vier Vorlagen aufs Tableau. Jetzt, da sich der U21-Europameister von 2009 beim BVB als besonders vielseitig einsetzbarer Mittelfeldakteur erwiesen hat, kann er gewiss auch in Sachen Einsatzzeit in eine deutlich freundlichere Zukunft bei den Westfalen blicken.

Gonzalo Castro | Saisonbilanz 2015/16

SAISONBILANZ | Gonzalo Castro


LIGAINSIDER-DURCHSCHNITTSNOTE in den letzten VIER Jahren
4,14 Note
-
-
-
Saison
2021/22
2022/23
2023/24
2024/25
Einsätze
12
-
-
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  • KOMMENTARE
  • 30.11.15

    ja sorry.. :) war wohl ein bisschen zu viel. hatte mich ein wenig in rage geredet, da mich die reus-sportal-noten von gestern und inbes. vom hsv-spiel so dermaßen ankotzen.. ich kanns gar nicht in worte fassen! dieses standard-reus-bashing geht mir halt generell auf den sack, da meist nur ietwas dahererzählt wird - ohne sinn u. verstand. also noch mal, war nicht so gemeint.. aber "public-viewing-wm-gucker-typ" gefällt mir im nachhinein trotzdem iwie. :P

    // zu meine profil-bild: ursprünglich hatte ich ne wette verloren.. aber jetzt lasse ich das bild spaßeshalber einfach drin. :) man büßt anscheinend doch ein wenig autorität ein, aber wer sich statt auf den inhalt auf das foto konzentriert, mit dem brauche ich mich am ende auch nicht zu befassen. :)

  • 30.11.15

    Reus hatte Probleme die Saison. Sehe ich auch so. Gegen Stuttgart hingegen hat er aber einfach ein bisschen Pech gehabt bzw. unglücklich agiert. Er war in letzter Zeit einfach oft angeschlagen. An der Einstellung und Motivation liegt es ja nicht. Ich denke, dass das "Glück" mit Spielpraxis zurück kommt und nicht in dem man ihn auf die Bank setzt.

  • 01.12.15

    so ein quatsch.... castro war schon einer bevor er wechselte... war nur fehler zu denen zu wechseln

  • 01.12.15

    Es ist doch sicherlich unbestritten, dass Marco Reus in Topform weit über den Möglichkeiten Castros spielt. Das weiß auch Tuchel und deshalb versucht er alles ihn dort so schnell wieder möglich wieder hinzubringen. Alles andere ist mMn auch absoluter Quatsch, vor allem nach einer Verletzung.
    Macht er 5-6 schlechte Spiele am Stück, dann kann man ihm mal eine kleine Denkpause à la Hummels verpassen, aber doch nicht direkt nach einer Verletzung.

  • 30.11.15

    wer behauptet, reus sei nicht gut genug für die start11, sollte sich mmn ein anderes hobby als fußball zulegen.. das sind die public-viewing-wm-gucker-typen, die dann wieder total durchdrehen, wenn er bald wieder ein paar tore macht.. seine laufwege und ideen sind weiterhin top, nur dass das letzte quäntchen glück hier und da fehlt. macht er gestern 2 tore (ein mal zus. mit micki klar durch und der müsste am ende nur rüberlegen, aber fälschlicherweise abseits und nicht mal knapp und dann ein tor gemacht, aber auch um mm abseits) überschlagen sich hier wieder alle, dass er wieder in topform sei.. is doch albern!

  • 30.11.15

    könnte mir vorstellen, dass er vielleicht für den zuletzt schwach-spielenden Kagawa bzw Reus spielt.. und Weigel auf der doppelsechs bleibt..was meint ihr?

    • 30.11.15

      Castro für Reus wäre m.M.n. konsequent, jedoch wegen des Standings von Reus unvorstellbar. Dann eher Kagawa.

  • 30.11.15

    Das denke ich nicht. Entscheidender ist aber ohnehin, dass nun klar sein sollte, dass Castro nicht nur einen Backup-Spieler, sondern eine ernstzunehmende Alternative auf den Mittelfeldpositionen darstellt. Dem (bisherigen) Rotations-Sympathisanten Tuchel sollte das doch genau in die Karten spielen. Es hat sich zwar im Laufe der Saison eine Startelf herauskristallisiert, aber EinsatzGARANTIEN sollte es bei dem aktuellen Kader eigentlich keine bzw. wenige geben - Konkurrenz beflügelt ja bekanntlich auch das Geschäft! ;-)

  • 30.11.15

    Die Frage ist nur, nimmt er dauerhaft den Platz von Weigl ein? Weigl ist talentiert und defensiv stark, nur im Torabschluss und im Vorbereiten beweisst Castro natürlich mehr Effizienz.

    • 30.11.15

      Weigl ist für mich auf seine Position die absolute Nr. 1 bei Dortmund. Castro ist, wie im Artikel schon geschrieben steht, eher offensiver anzusiedeln. Sprich in einer offensiven 3er bzw. 4er Reihe. Und da ist es goldwert einen Castro in dieser Form in der Hinterhand zu haben, da mich ein Hofmann & auch Januzaj in seinen zugegebenen kurzen Einsatzzeiten noch nicht überzeugen konnten. Er wird genug Einsatzzeiten bekommen, dauerhaft einen bestimmten Platz einnehmen, denke ich aber nicht, dazu ist er zu flexibel und wird bestimmt öfters mal hier und da gebraucht.

  • 30.11.15

    War nur ne frage der Zeit ;).

  • 30.11.15

    Bei der Vielseitigkeit und Qualität auf jeden Fall einer für Jogi!

    • 30.11.15

      Glaube ich eher nicht. Jogi ist bei seiner Kaderplanung ja alles andere als flexibel

    • 30.11.15

      Wen würdest du denn dafür im zentralen Mittelfeld zu Hause lassen? Und RV will Castro ja nicht in der Nationalelf spielen, was er ja so öffentlich gesagt hat. Finde ihn auch einen tollen Fußballer und hat mich ehrlich gesagt etwas überrascht, dass er so "lange" gebraucht hat um in Dortmund Fuß zu fassen. Für die Nationalef sehe ich es für ihn trotzdem nicht so rosig, da haben wir halt mit Kroos, Schweinsteiger und Gündogan ein richtiges Brett, was da vor Castro ist und Löw, bzw. der DFB, täte gut daran, langsam Spieler wie Weigl und Kimmich ranzuführen.

  • 30.11.15

    Castro scheint die Automatismen nun verinnerlicht zu haben, findet sich auf seiner neuen Position deutlich besser zurecht, spielt mit viel Kreativität und äußerst mannschaftsdienlich. Perfekte Assists und hin und wieder mutige Vorstöße...passt perfekt ins Team...gekommen, um zu bleiben!