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Matchup-Mat­rix: Das beste Spiel für Punkte am 7. Spieltag?

14.10.2024 - 21:38 Uhr Gemeldet von: Hubertus Mertens | Autor: Hubertus Mertens

Nachdem ich euch im vorangegangenen Artikel meine Matchup-Metrik vorgestellt habe, präsentiere ich euch nun ein schönes Matchup für den jeweils folgenden Spieltag. Dadurch erhaltet ihr auf der einen Seite eine interessante Analyse zu jedem Team und könnt dieses Wissen auf der anderen Seite auch sofort anwenden.

Punkteregen garantiert?

Eigentlich wollte ich mir das Feitagabendspiel BVB gegen St. Pauli packen. Aber da ist interessanterweise gar nicht so viel zu holen – zumindest laut Statistiken. Wenn euch das mehr interessiert, kann ich das dennoch weiter ausführen.

Doch erst einmal will ich euch gern DAS Spiel präsentieren, in dem es Punkte regnen müsste – denn es treffen zwei Teams aufeinander, die diese Saison auf den Plätzen 2 und 4 der meisten zugelassenen Punkte stehen. Schon eine Idee, welches Match das sein könnte?

Trommelwirbel ...

Richtig, Hoffenheim gegen Bochum. Und weil sie so viele Punkte zulassen, stehen sie auch auf den Plätzen 16 bzw. 18. Denn viele Punkte werden durch Tore erzielt. Auf den Plätzen 2 und 4 der meisten Gegentore stehen diese beiden Teams. Ergibt also Sinn. Doch wenn wir uns die Punkteverteilung genauer anschauen, wird es interessant. Denn sie könnten hinsichtlich dessen, gegen welche Positionen sie Punkte zulassen, kaum unterschiedlicher sein.

Neu: Positionsgruppen und Spielfeldvisualisierung

Ach ja ... Wie versprochen, habe ich die Positionen zu Positionsgruppen zusammengefasst. Stürmer umfassen entsprechend nun rechts, links und Mitte. Die restlichen Gruppen erkläre ich euch jeweils, wenn wir sie gebrauchen können. Spoiler: Das wird gegen Hoffenheim später so ziemlich jede sein.

Dem anderen Wunsch, das Ganze auf einem Spielfeld zu visualisieren, bin ich auch nachgekommen. Danke noch mal für den Hinweis! Hier der Link zu allen Grafiken. Weiteres Feedback ist gern gesehen.

Tabelle 1: Was lässt Bochum zu?

Tabelle 1: Was lässt Bochum zu?

Beginnen wir mit Bochum, der Nummer eins für zugelassene Punkte gegnerischer Stürmer (STR, STL, STM – Stürmer rechts, links und Mitte). Die meisten davon entstehen durch Risikopunkte, also Tore, Vorlagen und alles, was damit zusammenhängt (absichtliche Vorlage bspw.). 100% in einer Tabelle bei mir ist immer der Durchschnitt der Liga, also bedeuten 177%, dass Bochum hier 77% mehr zulässt als der durchschnittliche Bundesligist gegen diese Positionen.

Gut für Hoffenheim: Genau auf den Stürmerpositionen läuft es relativ gut. Zehn Tore schießen sich nicht von allein – dafür braucht es schon Kramarić. Sollte man meinen ... Doch wer sich schon einmal genauer mit Positionsdaten auseinandergesetzt hat, wird wissen, dass er fast immer und insbesondere in dieser Saison als offensiver Mittelfeldspieler eingesetzt wurde, hauptsächlich mittig, daher OMM.

Die interessanten Jungs sind bei Hoffenheim also die tatsächlichen Stürmer – die auf die Namen Adam und Marius hären. Gemeint sind Hložek und Bülter. Beide sollte man sich merken für den Spieltag, insbesondere Bülter ist on fire mit drei Toren und einer Vorlage bislang. Anders ausgedrückt: Sobald Hoffenheim mehr als ein Tor schießt, ist er beteiligt – und die Wahrscheinlichkeit dafür ist gegen Bochum recht hoch.

Wer dann auch meist etwas damit zu tun hat, ist der bereits angesprochene Andrej Kramarić. Bochum lässt hier auch noch 25% mehr zu als der Bundesliga-Durchschnitt, und Hoffenheims offensive Mittelfeldspieler (also hauptsächlich Kramarić) machen 42% mehr Punkte als der durchschnittliche OM. Die Punkteexplosion ist also vorprogrammiert.

Svenos Goldjunge

Das war vielleicht beides noch obvious, aber ich habe auch jemanden mitgebracht, den Sveno in der Umkleide mir gegenüber schon als seinen „Goldjungen“ bezeichnet hat. Die Umkleide gibt es nicht physisch, sondern im Discord der LigaInsider-Academy. Dort kann man dann mit Sveno quatschen. Seine Antwortquote dort ist übrigens besser als im privaten Chat, aber sagt's ihm nicht.

Back to the game - und erstmal den Vornamen nachschauen. Denn der „Goldjunge“ ist noch ganz frisch in der Bundesliga. Die Rede ist von Valentin Gendrey (ob französisch oder englisch ausgesprochen, könnt ihr selbst entscheiden). Denn Bochum ist über die rechte Seite anfällig – insbesondere auf den vorderen Positionen (OMR/RA/RMV), aber auch noch gegen RM (Rechtes Mittelfeld) oder RV (Rechter Verteidiger). Und da Gendrey eine Menge Offensivdrang mitbringt (Tor gegen Stuttgart, davor Vorlage gegen Kiew), ist er ein guter Fit – insbesondere für seinen geringen Preis muss man ihn einpacken.

Wenn mir also schon Bülter in einer Liga vom Markt weggeschnappt und Hložek in der anderen im Draft geklaut wurde, so kann ich wenigstens in diesen beiden Ligen auf Gendrey hoffen. Doch bevor das hier zu stark in Richtung Hoffenheim kippt, wollen wir die Bochumer nicht vergessen. Denn Hoffenheim lässt auch eine Menge zu, wie wir an folgender Grafik erkennen können.

Tabelle 2: Hoffenheim eröffnet viele Möglichkeiten für Punkte

Tabelle 2: Hoffenheim eröffnet viele Möglichkeiten für Punkte

Besonders gegen offensive Mittelfeldspieler kassiert Hoffenheim fast das Doppelte des Bundesliga-Durchschnitts. Nur Kiel ist da noch einladender. Hier könnte also eine Chance für Bochum liegen. Könnte ... Denn wenn etwas im Bochumer Spiel noch schlechter funktioniert als der Rest, ist es das offensive Mittelfeld. Schade, suchen wir uns eine andere Positionsgruppe.

Die Flügel sehen auch vielversprechend aus gegen Hoffenheim – nur leider nicht für Bochum. Hier ist der Klub Schlusslicht bezüglich der Punkte, die man dort erzielt hat, gemeinsam mit Hoffenheim. 33% links (OML, LA, LMV - Offensives Mittelfeld links, Linksaußen, Linkes Mittelfeld vorne) und 58% rechts. Beide Mannschaften spielen einfach nicht mit Flügeln, daher dieser schwache Wert.

Bleiben noch die eigenen Stürmer, die zumindest Bundesliga-Durchschnitt sind. Wenn Hoffenheim dort 36% mehr zulässt, könnte das klappen. Doch noch interessanter ist das rechte zentrale Mittelfeld, bestehend aus ZMR, DMR, ZMM, DMM (zentrales/defensives Mittelfeld rechts/mittig). Dort befindet sich meist realtaktisch Dani de Wit. Da er auch als Zehner (OM) agieren könnte, ist er vielleicht doppelt interessant. Inwiefern er jedoch die Punkte bringen könnte, muss er erst noch beweisen.

Auch Matúš Bero könnte sich wieder einmal Punkte mit einem Tor holen – denn ansonsten macht er keine. Also auch, wenn das zentrale linke Mittelfeld hier kurz interessant erscheint, rate ich nicht dazu.

Als letzten Strohhalm nehmen wir den linken Verteidiger Maxi Wittek – sowieso ein Rohpunktegott für Bochumer Verhältnisse seit dem Abgang von Stöger. Hoffenheim lässt hier immerhin noch einiges zu (48% über dem Liga-Durchschnitt) und Wittek ist ziemlich genau Durchschnitt (99%). Also immerhin etwas.

Tabelle 3: Wie gut kann ein Team die Schwächen des Gegners nutzen?

Tabelle 3: Wie gut kann ein Team die Schwächen des Gegners nutzen?

Was für mich während dieser Analyse und in dieser letzten Grafik vor allem ersichtlich wurde: Hoffenheim lässt unfassbar viel zu, aber Bochum fehlt es an Spielern, die das nutzen können. Da kann ich noch so viel suchen ...

Hoffenheim hingegen hat genau die Stärken, die gegen Bochum mit am interessantesten sind. OMM, ST und mit Abstrichen RV – die Namen kennt ihr, meine Prognose ist nun auch klar bei Hoffenheim. Gamechanger ist Kramarić, der zugleich mein Shrimp ist. Damit übergebe ich an meine Kollegen im Podcast.

Euer Hub1