Mahmoud Dahoud | Eintracht Frankfurt

Bodenständi­ger Überflieger

14.10.2015 - 14:35 Uhr Gemeldet von: Kristian Dordevic | Autor: Kristian Dordevic

Obwohl Borussia Mönchengladbachs Ex-Trainer Lucien Favre als Förderer des Nachwuchstalents Mahmoud Dahoud galt, dauerte es bis zum 28. Spieltag der Vorsaison (3:1 gegen den BVB), bis er seinen Schützling im Oberhaus für einen Miniauftritt aufs Feld schickte. Es sollte der einzige Einsatz 2014/15 bleiben.


Nun aber scheint der Knoten bei dem 19-Jährigen, der bereits seit fünf Jahren im Verein ist, geplatzt zu sein. Nach sechs Einwechslungen in Pokal, Liga und Champions League – freilich auch eine bedeutende Premiere für Dahoud – gab er am fünften Spieltag der laufenden Saison, der letzten Partie der Ära Favre, sein Startelfdebüt bei den Fohlen und ließ sich auch unter Federführung von Interimstrainer André Schubert nicht wieder verdrängen.

Trotz der äußerst kritischen Situation am Niederrhein – der Tabellendritte des Vorjahres startete mit einer Serie von fünf Niederlagen in die Bundesliga – zeigte Dahoud keine Nerven, bestach vielmehr durch Übersicht und gutes Passspiel. Nicht nur war sein Einfluss auf das Spiel spürbar, zudem löste er mit seinen Darbietungen offenbar das Problem der Bestbesetzung für die Doppel-Sechs.

An der Seite des unangefochtenen Granit Xhaka war nach dem Abgang von Christoph Kramer ein Vakuum entstanden, das in den ersten Wochen dieser Spielzeit nicht zufriedenstellend gefüllt werden konnte. Mit Dahoud hat das Experimentieren offenbar fürs Erste ein Ende gefunden.

Mahmoud Dahoud | Saisonbilanz 2015/16

SAISONBILANZ | Mahmoud Dahoud

So unaufgeregt, wie er teilweise auf dem Rasen agiert, gibt sich der Shootingstar auch außerhalb des Platzes. Gegenüber "Rheinische Post" eröffnete er jüngst einige Einblicke in sein Innenleben und verlieh mit seinen Aussagen der ihm anhaftenden Bodenständigkeit ein ums andere Mal Nachdruck.

Besonders vielsagend in Hinblick auf Dahouds Qualitäten in Sachen Spielverständnis war dabei sein Eingeständnis, dass es ihm "in der U19 oder U23 viel schwieriger" falle sich einzufinden, weil es unten "viel wuseliger" zugehe. In der Bundesliga hingegen gebe es viel mehr System, so seine Erklärung für den problemlosen Einstand bei den Profis.

Dass das nicht selbstverständlich ist, darüber ist sich der Deutsch-Syrer bewusst. Er genieße die Zeit gerade zwar in vollen Zügen, aber "ich ruhe mich doch jetzt nicht darauf aus und denke, ich bin jetzt Stammspieler". Von Überheblichkeit also keine Spur.

In seinen Statements schwingt nicht nur Demut, sondern auch Weitsicht mit: "Ich bereite mich auch darauf vor, dass es mal wieder abwärtsgeht", und wenn es einmal so weit ist, "muss ich mich eben wieder durchbeißen." Die nötige Geduld dürfte Dahoud sich spätestens seit der Zeit mit Mentor Favre als Charakterzug angeeignet haben.

"Der Typ, der Fifa spielt oder feiern geht, bin ich nicht."


LIGAINSIDER-DURCHSCHNITTSNOTE in den letzten VIER Jahren
3,64 Note
3,50 Note
4,25 Note
3,00 Note
Saison
2021/22
2022/23
2023/24
2024/25
Einsätze
22
9
13
5
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