Markus Gisdol, Trainer des 1. FC Köln, sieht sich gegenwärtig von vielen Seiten teils massiver Kritik ausgesetzt. Besonders, was den Spielstil seines Teams betrifft. Eines kann man ihm jedoch keineswegs vorwerfen: Den Nachwuchs in der Domstadt nicht zu fördern.
Mit Blick auf die kommende Aufgabe gegen den BVB denkt man etwa ans Hinspiel in Dortmund, als Sava-Arangel Čestić seine Feuertaufe in der Bundesliga geben durfte und mit Bravour bestand. Ismail Jakobs ist ein weiteres Beispiel, er schaffte seinen Durchbruch unter Gisdol. Gute Chancen, es als weiterer Youngster in diese Riege zu schaffen, hat nun Marvin Obuz.
Der deutsche Juniorennationalspieler mit türkischen Wurzeln, „einer von den Jungen, der als nächstes dran ist, wie es jetzt gerade aussieht“, hielt der FC-Coach am Donnerstag fest. Er sieht die baldige Premiere im Oberhaus kommen.
„Wir haben einer Reihe von Jungs in den letzten Monaten zum Bundesliga-Debüt verholfen und sie haben es immer zurückgezahlt. Marvin Obuz ist einer, den wir ganz eng auf dem Schirm haben. Und es ist eine Frage der Zeit, bis er seine Spielminuten in der Bundesliga bekommt“, lehnte sich Gisdol aus dem Fenster.
Obuz stellt in Köln regelmäßig Torgefahr unter Beweis
Obuz, 19 Jahre jung, geht seinen Weg als Fußballer bereits seit 2009 in Köln, durchlief dementsprechend alle Nachwuchsjahrgänge. Für die Reserve des FC spielt er bereits, bei der ersten Mannschaft ist er seit Anfang des Jahres zumindest regelmäßig im Training. Ein Kaderplatz in einem Pflichtspiel war ihm noch nicht vergönnt.
Der kicker brachte sogar schon die Möglichkeit eines Einsatzes gegen Borussia Dortmund (Samstag, 15:30 Uhr) ins Spiel. Hintergrund: Die Herangehensweise, Ballbesitzfußball ohne Tempo und Torgefahr über die Außen spielen zu lassen, erachtet das Blatt im Duell mit den Schwarz-Gelben als untauglich. Gisdol hatte jüngst gegen Union fünf zentrale Mittelfeldakteure aufgeboten, mit mäßigem Ertrag (1:2-Niederlage).
Schnell, torgefährlich – diese Merkmale bringt Obuz mit. Der Offensivmann traf für den 1. FC Köln II neunmal in 18 Partien, siebenmal für die U19 (23 Partien) und in 44 Begegnungen als B-Junior in jedem zweiten Spiel an einem Treffer beteiligt (20 Tore – 2 Vorlagen).
Kölner Aufstellung mit vielen Baustellen
Er käme für die linke Seite in Betracht, wo er Dienstag im Training auch aufgeboten wurde, in einer Variante mit Elvis Rexhbecaj als Zehner, Sebastian Andersson als Stürmer und Marius Wolf rechts. Letztgenannter war in den vergangenen Partien als Rechtsverteidiger in einer Viererkette im Einsatz, machte in dieser Rolle jedoch überwiegend keinen guten Eindruck. Seine Stärken liegen im Offensivspiel.
Denkbar, dass Gisdol hinten nun auf Kingsley Ehizibue setzt. Oder wieder auf eine Dreierkette geht, was Čestić zurück in die Anfangsformation spülen könnte. Der Mannschaft soll allerdings nicht an einem systematischen Hin und Her gelegen sein.
Čestić wäre mit seiner Körpergröße von 1,92 Meter vielleicht am ehesten als Aufpasser für BVB-Turm Erling Haaland (1,91 Meter) geeignet. In einem Viererabwehrriegel müsste entweder Rafael Czichos (1,87 Meter) weichen oder Jorge Meré, der kleinste Verteidiger des Trios (1,82 Meter) – dafür aber der stärkste, was die Spieleröffnung angeht.
Überhaupt stellen sich diverse Fragen, was Kölns Aufstellung angeht. So könnte der FC im Angriff eigentlich die Stärken von Neuzugang Emmanuel Dennis gut gebrauchen. Auch er ist schnell und hat Zug zum Tor. Der Nigerianer wurde aber nun schon einige Male öffentlich getadelt. Die Körpersprache und die Arbeit gegen den Ball stimmten zu oft nicht, sodass Dennis zweimal nur von der Bank kam.
Gisdol kämpft um seinen Job – Funkel, Labbadia und Stöger im Gespräch
Was Köln so gar nicht gelegen kam: Die Vorbereitung auf das Dortmund-Spiel musste infolge eines positiven Corona-Tests unterbrochen und das Training einen Tag ausgesetzt werden. So gab es am Mittwoch keine weiteren Erkenntnisse für Gisdol im Hinblick auf die Zusammenstellung seines Teams.
Wie lange es sein Team bleiben wird, wird ohnehin gerade heiß diskutiert. Es zeichnet sich ab, dass das Aufeinandertreffen mit Borussia zum Endspiel werden könnte. Der kicker ist überzeugt, dass es eines ist, ebenso die Sport Bild. Bei einer Niederlage muss Horst Heldt den Trainer entlassen, so das Magazin. Eine öffentliche Job-Garantie des Köln-Managers über die Partie hinaus gibt es nicht.
Praktisch, dass Sport Bild bereits Nachfolgekandidaten kennt. Demnach haben die Rheinländer Ex-FC-Coach Peter Stöger (Austria Wien) und Bruno Labbadia (zuletzt Hertha BSC) ebenso auf der Liste wie Friedhelm Funkel, der seine Trainerlaufbahn eigentlich beendet hat, aufgrund der Corona-Auswirkungen (eingeschränkte Reisemöglichkeiten) allerdings ein Comeback auf der Fußballbühne nicht ausschließt.
Der Express spekuliert obendrein mit den Namen Uwe Koschinat, Markus Babbel, André Breitenreiter, Martin Heck (U17-Trainer), Mark Zimmermann (U21) und – ab Sommer – Edin Terzić, der nach der Saison in Dortmund von Marco Rose (Borussia Mönchengladbach) abgelöst wird.
Sollte Gisdol wirklich seinen Hut nehmen müssen, dürften in der Folge auch die Einsatzchancen von Talent Obuz neu zu bewerten sein.
Da werden ja Namen in den Ring geworfen.... ein wer ersetzt Gisdol als Obuz getarnten Artikel
Profilbild erinnert mich an Tommen aus GoT
Jetzt, wenn Kainz für off links zurück kommt, fällt ihm Obuz ein!? Hätte vorher mal Sinn gemacht.
Kainz ist doch nicht fit genug für 90 Minuten
Ändert ja nichts daran, dass Gisdol erst jetzt über Obuz nachdenkt, wo Kainz schon wieder auf der Matte steht. Da hätte man auch in den letzten Monaten drauf kommen können.
Der trainiert ja erst seit Jahresbeginn mit den Profis. Ich finde, das passt schon, wenn er langsam herangeführt wird. Köln ist ja auch kein Team, das so stark performt, dass da soviel junge einfach mitschwimmen können.
Macht ja keinen Sinn.. Nun ist Kainz wieder da, entsprechende Spielpraxis für Obuz daher eher gering. Als Kainz die Lücke hinterlassen hat, da hätte man Obuz reinschmeissen können. Hat man bei Katterbach und Jakobs letzte Saison auch erfolgreich gemacht.
[Kommentar gelöscht]
Labbadia klingt hervorragend! Er war mit dem Berliner Trümmerhaufen immerhin 14., davon kann Dardai nur träumen.
Meiko, Marvin.....mir ist um die Kölner Zukunft nicht Bange.
Gruß,
Schantalle
Obuz fröhliche, Obuz seelige