Max Meyer | 1. Bundesliga

Meyer kritisiert Er­wartungshal­tung

24.09.2015 - 18:26 Uhr Gemeldet von: Ponyface

Kurze Zeit nach seinem Wechsel zum VfL Wolfsburg äußerte sich Julian Draxler zu den Beweggründen und ging dabei auch auf seinen Status als junger Hoffnungsträger des FC Schalke 04 ein. Im Gespräch mit dem "kicker" (Ausgabe 75/2015) verriet der 21-Jährige etwa, dass er es beim Revierklub "nicht mehr geschafft hätte, dem Druck und der Erwartungshaltung standzuhalten".


Zudem begrüßte er ausdrücklich die mahnenden Worte von S04-Coach André Breitenreiter, aus dem Weggang des Eigengewächses als Verein die Lehren zu ziehen. Schließlich haben die Knappen weitere sehr entwicklungsfähige Nachwuchsspieler im Kader, allen voran Leroy Sané oder Max Meyer. Letzterer pflichtete seinem ehemaligen Mannschaftskollegen in dieser Woche bei und beklagte die druckvolle Situation, die teilweise auf den jungen Akteuren lastet.

Öffentlicher Druck unverhältnismäßig

"Die Öffentlichkeit hat erwartet, dass wir [Meyer und Draxler] Spiele praktisch allein entscheiden", monierte der 20-jährige Youngster gegenüber "Sport Bild". Gerade der Umgang mit sportlich schwierigen Phasen sei allerdings für unerfahrene Spieler nicht einfach, was sich speziell bei ihm in der zweiten Saisonhälfte 2014/15 – noch unter Trainer Roberto Di Matteo – bemerkbar machte.

Wenngleich Meyer im Laufe der gesamten Spielzeit immerhin auf 22 Startelfeinsätze in der Bundesliga kam (Premierensaison: 21), fiel die Bewertung seiner erst zweiten Saison als Profi durchwachsen bis enttäuschend aus. Insbesondere wurde häufiger seine Einstellung beziehungsweise das Verhältnis zwischen ihm und Di Matteo thematisiert, das als nicht sonderlich vertrauensvoll eingestuft wurde. "Das geht natürlich nicht spurlos an uns jungen Spielern vorbei", so Meyers Einblick ins Seelenleben, "daran musste man sich erst einmal gewöhnen."

Prominenter Weggefährte

Einer ähnlich prekären Lage sah sich zuletzt Stuttgarts Nachwuchshoffnung Timo Werner ausgesetzt. Das 19-jährige Offensivtalent fiel im Schlussdrittel der Vorsaison – der VfB befand sich im tiefsten Abstiegsstrudel – zunehmend durchs Raster und bekam immer weniger Einsatzzeit. Den vorläufigen Tiefpunkt erreichte er mit der Kaderstreichung für das Spiel gegen Hertha BSC (4. Spieltag).

"Wie ein 24-Jähriger, der die ganze Fußballlast auf seinen Schultern trägt", lautete die Bestandsaufnahme von VfB-Coach Alexander Zorniger, der die Aufmerksamkeit damit vor allem auf die psychologische Komponente lenkte. Aber für den Moment hat es den Anschein, als habe Werner den Turnaround geschafft: Auf die Nichtberücksichtigung für das Berlin-Spiel folgten zwei Startelfaufstellungen, die der Angreifer in der gestrigen Partie gegen Hannover 96 (3:1) mit einem Treffer (plus Assist) krönte. Es war seine erste direkte Torbeteiligung seit dem 13. Spieltag der abgelaufenen Saison.

Neues Revier für Meyer

FC Schalke 04
3,21 Note
Eintracht Frankfurt
3,73 Note
Ralf Fährmann
Note
2,5

PARADEN
  • 0 0
  • 0 0
DEFENSIVE
AKTIONEN
Sascha Riether
Note
3,5
OFFENSIVE
AKTIONEN
  • 0 0
  • 0 0
DEFENSIVE
AKTIONEN
Joel Matip
Note
2,0
OFFENSIVE
AKTIONEN
  • 0 0
  • 0 0
DEFENSIVE
AKTIONEN
Tor
Roman Neustädter
Note
3,5
OFFENSIVE
AKTIONEN
  • 0 0
  • 0 0
DEFENSIVE
AKTIONEN
Sead Kolašinac
Note
3,5
OFFENSIVE
AKTIONEN
  • 0 0
  • 0 0
DEFENSIVE
AKTIONEN
Johannes Geis
Note
3,0
OFFENSIVE
AKTIONEN
  • 0 0
  • 0 0
DEFENSIVE
AKTIONEN
Vorlage
Max Meyer
83.
Auswechslung
Note
4,0
OFFENSIVE
AKTIONEN
  • 0 0
  • 0 0
DEFENSIVE
AKTIONEN
Marco Höger
70.
Auswechslung
Note
4,0
OFFENSIVE
AKTIONEN
  • 0 0
  • 0 0
DEFENSIVE
AKTIONEN
Höger Gelbe Karte2.
Leon Goretzka
Note
4,0
OFFENSIVE
AKTIONEN
  • 0 0
  • 0 0
DEFENSIVE
AKTIONEN
Klaas-Jan Huntelaar
Note
4,0
OFFENSIVE
AKTIONEN
  • 0 0
  • 0 0
DEFENSIVE
AKTIONEN
Vorlage
E. Choupo-Moting
76.
Auswechslung
Note
2,5
OFFENSIVE
AKTIONEN
  • 0 0
  • 0 0
DEFENSIVE
AKTIONEN

Und auch im Fall von Meyer zeigt die Kurve wieder nach oben. Das Eigengewächs der Knappen lief in den vergangenen vier Pflichtspielpartien jeweils von Beginn an auf und bereite drei Tore vor ("kicker"-Note 3,00); aus allen vier Spielen ging Königsblau als Sieger hervor. Ungewöhnlich: Meyer, eigentlich ein Mann für die zentralen Positionen, hatte jedes Mal auf der linken Offensivseite seinen Aktionsradius. Eine Option mit Zukunft?

Quelle: Sport Bild

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  • KOMMENTARE
  • 25.09.15

    Es kann eben nicht jeder ein Götze sein, nicht mal Götze ist der ''Götze'' für den ihn viele halten. ;)

  • 24.09.15

    Kein Spieler bzw. kein Mensch kann auf einen solch immensen Druck von Außen vorbereitet werden. Nur die wenigsten bringen die nötige Gelassenheit oder evtl. gar Gleichgültigkeit mit. Wenn man nur einen Bruchteil dessen, was über einen gesagt oder geschrieben an sich heranlässt, wird man völlig irre. Nun sind die Spieler aber gewohnt, sich in ihrem Erfolg zu baden, und die Stimmen von Außen hören zu wollen. Gelingt ihnen aber der Sprung ins Oberhaus, sind es nicht ein paar hundert, sondern mehrere Millionen, die alles an einem beobachten und bewerten. Und gerade in einer Phase solch junger Spieler, die Identitäts-stiftend ist, kann eine solche Erwartungshaltung ganze Persönlichkeiten in den Abgrund reißen. Wir müssen wirklich vorsichtiger, respektvoller, toleranter schlichtweg: menschlicher mit allen, unbedingt aber mit Teenagern umgehen.

    • 25.09.15

      Jein... Ich stimme dir zu, wenn es sich um Jugendspieler handelt - also um Menschen, die den Fußball noch nicht zu ihrem Beruf gemacht haben, denn für die ist es (oft) noch ein sehr weiter Weg bis dahin. Man kann die 19-/20-Jährigen, die mit ihrem Gehalt so viel verdienen, dass es ihnen bis zum Lebensende reicht, eigentlich an zwei Händen abzählen. Dieses Glück genießt in jungen Jahren also nur ein verschwindend geringer Bruchteil.
      Jetzt ist es dann oft auch so, dass diese jungen Spieler nicht immer in ihrem Team stamm spielen. Meyer hingegen spielt beim drittgrößten Verein in Deutschland, und gilt nach dem Draxler-Abgang als einer der Hofnungsträger... Puh, ja das ist nicht einfach, damit umzugehen, aber hey: Wer würde nicht gerne tauschen? Der Kerl lebt immer noch einen Traum (im positiven Sinne), und relativiert betrachtet, muss ich darüber schon schmunzeln, wenn er mit so einer Aussage an die Öffentlichkeit geht. Sowas ist teamintern zu besprechen, wenn ihm in der Druck zu groß ist. Vor einem breiten Publikum kommt sowas einfach extrem schlecht an, denn jeder andere verdient in seinem Leben nicht so viel, wie der 20-jährige Junge in einem Jahr scheffelt, und da ist es dann einfach irgendwo auch unpassend, mit dem Thema an die Öffentlichkeit zu gehen.
      Vereinsintern kann er sich beschweren, da es bestimmt nicht gesund für seine Entwicklung ist, aber an der Öffentlichkeit hat so eine Beschwerde nichts verloren. Meine Meinung.

  • 24.09.15

    Ist Meyer ein stückweit auch selbst schuld.. er hat sich quasi von seinem ersten Ligaspiel an ganz abgeklärt und fast schon überheblich vor die Kameras gestellt und fleißig Selbstbewusstsein demonstriert.. da wächst die Erwartung natürlich schneller, als wenn ein zurückhaltender junger Bursche sichtlich unwohl ein paar Worte rauspresst.. Zudem hat er Ansprüche formuliert.. dann erwartet man halt auch Lieferung.

    • 24.09.15

      Hm Smart...Ist da Meyer "dran Schuld" oder der DFB bzw. die hochprofessionellen Nachwuchsleistungszentren? Weiß nicht recht...
      Ich könnte mir vorstelle, dass die Jungen das neben dem Schulunterricht und dem Training regelrecht eingetrichtert bekommen wie man sich vor der Kamera zu verhalten hat.

      Dass das dann sehr oft überheblich rüberkommt, kann ich aus meiner Sicht auch bestätigen.
      Für die Persönlichkeitsentwicklung sicherlich nicht förderlich (und für uns als Interviewleser mega langweilig - sehr oft das Gleiche blabla).

    • 25.09.15

      Ich denke, dass der Druck auf Schalker Nachwuchs größer ist, als bei anderen Vereinen. Immer heisst es Supertalent Draxler, Supertalent Meyer, Leroy Sané Fußballgott. Schalke ist wirklich eine Talentschmiede, aber die Medien hypen da schon extrem. Die Fans natürlich auch.

  • 24.09.15

    Kompliment an das Ligainsider-Team dafür, dass ihr die Beiträge / Themen mittlerweile mitunter recht umfassend aufarbeitet. So auch hier, gute Entwicklung!

  • 25.09.15

    Hallo zusammen,

    ich finde richtig, dass es mal jemand sagt. Wir waren desöfteren im Stadion in der letzten Zeit und bei jedem Fehlpass oder auch "Fehler" wird direkt lautstark rumgebrüllt oder es geht ein komplettes Raunen durch das Stadion. Das muss nun wirklich nicht sein. Gerade bei den jungen Spielern sollte man nicht so viel erwarten und lieber die Versuche und auch guten Aktionen beklatschen. Ich würde mir wünschen, dass sich das stark verbessert und nicht immer nur gefeiert wird, wenn alles "gut" läuft.

    Grüße
    Raphael

  • 25.09.15

    da kann man mal horst heldt zitieren : " die spieler verlangen spitzengehälter, aber wundern sich, wenn man spitzenleistung erwartet"

    • 25.09.15

      Das sehe ich anders. Die Spieler verlangen Spitzengehälter, weil sie der Markt für große Talente bezahlt. Unabhängig davon muss man einem Talent Formkrisen eher verzeihen und es bestmöglichst fördern.

      Dazu gehört sicherlich nicht, dem Druck der Medien nachzugeben, indem man sich zu solchen Aussagen hinreissen lässt, v.a. wenn sie indirekt auf Meyer und Co. gemünzt sein sollten.

  • 25.09.15

    Bei Schalke könnte man durchaus sensibler sein, was die mediale Positionierung der Talente angeht.

    Natürlich haben die meisten Heranwachsenden ein großes Ego, welches im Leistungssport nur vom Vorteil sein kann, und natürlich haben Sie auch Ansprüche und sind verwöhnt, ABER Heldt und der Verein generell könnten diesen Hype auch von sich aus etwas dämpfen und steuern.

    Damit meine ich nicht geringere Einsatzzeiten um sie ggf. vor dem verheizen zu schützen, sondern solche Aktionen, wie die Vertragsverlängerung von Draxler mit einer Werbebustour durch die Stadt oder die ständige Betonung darauf, dass diese Jungen die "Gesichter von Schalke" sind.

    Und letzten Endes muss man die Spieler auch auf ihren starken Positionen spielen lassen, damit sie sich voll entfalten können, Selbstvertrauen tanken und sich verbessern können.

    Da gehört aus meiner Sicht zu, dass man Spieler wie Goretzka, Meyer oder auch Choupo Moting nicht ständig auf den Flügeln bringt, wo sie, je nach Typ, nur 60-80% ihrer Leistung abrufen können.

  • 25.09.15

    Es wird immer wieder nicht beachtet das diese Jungs gerade mal 20 Jahre alt sind und einige davon fast noch "Kinder" sind und unter einem Druck und einer Erwartungshaltung ausgesetzt sind welcher kaum vertretbar ist. Um dann wirklich jedes Spiel 100% abrufen zu können muss da psychisch und charakterlich schon ein gewisses geistiges Verarbeitungspotenzial vorhanden sein, welches glaube ich nur wenige in diesen Alterskategorien besitzen. Ich denke er wird mit der Zeit schon zeigen was für ein Potenzial in ihm steckt und zeigt dann auch sein wahres Talent.

  • 25.09.15

    "Wer würde nicht gerne tauschen? Der Kerl lebt immer noch einen Traum (im positiven Sinne), [...]"

    Ich glaub, dass es in so jungen Jahren ein ganz schön heftiges Feeling ist, Millionen gezahlt zu bekommen. Da bekommt man doch absolute Angst davor schlecht zu spielen. Stell dir vor du spielst vor Millionen von Zuschauern, hast schlecht gespielt, die Medien schreiben negativ und die Erwartungen an dich sind riesengroß. Und sich zu suggerieren: "Hey geil, ich verdien einen Haufen Kohle, hab einen geilen Beruf und nu spiel ich das Spiel meines Lebens.", ist nicht so einfach. Vor allem nicht im Mannschaftssport. Da machst du dir doch bei jedem Ballkontakt einen Kopf darüber, dass du bloß nicht daneben treten oder zu viel/ zu wenig Kraft in den Schuß legen darfst, Spiel im Auge behalten, Taktik, etc.. Ich glaub das ist ein ekelhafter Druck. Gerade jungen Spielern sollte man Fehler oder Durchhänger nicht vorwerfen.

    • 25.09.15

      hmmm..... In meinen Augen darf man zwei Dinge hier nicht verknüpfen: Das (wahnsinnige) Einkommen und das Gefühlschaos der jungen Kicker. Ich meine, daß denen der realistische Bezug zum Wert des Geldes schnell abhanden kommt, sollte er je dagewesen sein. Anders ist es eben mit den Gefühlen. Dir wurde/wird seit Jahren ständig gesagt, was Du für ein toller Kicker bist. Und plötzlich kommt Gegenwind. Plötzlich kommt Erwartungshaltung. Au weia. Bin ich doch kein Fußballgott?
      Das kranke heutzutage ist doch, daß selbst im kleinsten Kreis schon ein Riesenhype um jeden Kikifatz gemacht wird - da kann sich doch kaum jemand (nach seriösen Maßstäben) normal entwickeln. Wer nicht das Glück eines geerdeten Umfelds hat, der wird dann meist ab einem gewissen Punkt Probleme bekommen.