Als RB Leipzig am Sonnabend Borussia Dortmund als Gegner in der Red Bull Arena empfing, war es das erste Mal nach 22 Jahren, dass es in Leipzig wieder Erstligafußball zu bestaunen gab. Das Spiel wurde dem Anlass insgesamt gerecht – am Ende setzten sich die Hausherren durchaus nicht unverdient mit 1:0 gegen den Vizemeister durch. Der Triumph kam dabei gleichsam per Einwechslung: Joker Naby Keita erzielte das Tor des Abends nach Zuspiel des ebenfalls nachträglich aufs Feld gekommenen Oliver Burke.
Eine Koproduktion zweier Neulinge also, die den Klub im Sommer zusammen gut 30 Millionen Euro kosteten. Nicht zuletzt angesichts dieses Umstands, mit solch einer Qualität auf der Ersatzbank in ein Bundesligaspiel gehen zu können, gelten die Sachsen mitunter als der etwas andere Aufsteiger.
Trainer Ralph Hasenhüttl sah sich diesbezüglich gestern im Sonntagstalk "Doppelpass" indes am Beispiel Burke zu relativierenden Aussagen veranlasst. "Wir sprechen ja nach wie vor von Talenten, von jungen Spielern", merkte er an. Gewiss habe der Schotte enorm viel gekostet. "Warum? Weil er Potenzial für noch viel,viel mehr hat."
Dann trat der Fußballlehrer auf die Euphoriebremse: "Aber wenn ich ihn jetzt so in den ersten Einheiten sehe, dann muss ich sagen: Seine Festplatte, was die Arbeit gegen den Ball anbelangt, die ist weiß. Die ist leer." Bis auf Weiteres wird es für 19-jährigen Neuzugang aus Nottingham daher nicht für mehr als Einwechseleinsätze reichen:
"Da hat er in seinem Leben noch nie was davon gehört und wahrscheinlich auch noch nie was dafür getan. Dementsprechend wird das dauern, bis er auf dem Niveau ist, wo er dann auch wirklich 90 Minuten weiterhilft."
Na glaube das die "Arbeit gegen den Ball" in England und Spanien oftmals schon noch anders interpretiert wird, als in Deutschland. Gerade zudem hier auch noch die Rede der 2. engl. Liga ist.
Selbst in den Top Clubs haben gerade Stürmer und die Offensivstars a la Özil bei Arsenal oder CR7,Bale und Co. bei Real oder MSN bei Barca schon eine gewisse Narrenfreiheit auch mal weniger nach hinten zu arbeiten, als es z.B. ein Lewandowski unter Klopp lernen musste. Auch Robben wurde erst bei den Bayern das erste Mal erklärt, dass man das Spielfeld in Beide Richtungen laufen kann.
Denke Hasenhüttl wird es schon ganz gut einschätzen können wie weit der Junge schon ist und ab wann er für die 1. Elf eine Rolle spielt. Wenn man bedenkt das auch ein Forsberg auf der Bank sitzt. Zudem nimmt er so natürlich auch etwas Druck von Ihm und dämpft die durchaus hohen Erwartungen.
Außerdem finde ich es anmassend, so etwas zu sagen. Ist England etwa ein Fußballentwicklungsland (Torwart ausgenommen :))? Auch in der 2. englischen Division wird gegen den Ball gearbeitet und Burke mag Defizite haben, aber die Festplatte ist niemals leer.
Wenn ein Spieler derartig offensives Potential hat, ist es Verschwendung, ihn nur als Einwechselspieler zu bringen. Das Defensivverhakten lernt er auch am besten im Spiel und nicht im Training.
Das nimmt etwas den Druck von Burke. Mit seinem Körper ist er prädestiniert für Defensivarbeit. Ich hab das schon mal geschrieben, ich erwarte mir sehr sehr viel von dem jungen.
Just get ready for...
Burke, Burke, Burke, Burke, Burke, Burke,
Hüttl said he haffi,
Work, work, work, work, work, work!
Grossartig. Habe den Doppelpass nicht gesehen und muss sagen diese "Festplattennummer" finde ich klasse. Informativ und gleichzeit zum Schmunzeln.