Oriol Romeu Vidal hatte schon früh in seiner Karriere eine hohe Erwartungslast zu stemmen, entstammt er doch der hochgelobten Jugendakademie des FC Barcelona, wo ihn lokale Medien mit der Zeit zur „Antwort auf Yaya Touré“ kürten.
Geboren am 24.09.1991 in Ulldecona, siedelte der Katalane 2004 von Espanyol Barcelona – man befand ihn für zu klein – in die Talentschmiede des Stadtrivalen um. Fußballerisch nennt er das defensive Mittelfeld sein Zuhause.
Mit Pep zum Profi
Im Juli 2009 stieg er zum Spieler in der B-Mannschaft auf. Begünstigt durch den Umstand, dass Barcas Chefcoach Pep Guardiola die Nachwuchshoffnung schon während seiner Zeit als Trainer der zweiten Mannschaft im Blick hatte, gab Romeu im August 2010 seinen Pflichtspieleinstand für das erste Team vom FCB (Superpokal-Hinspiel gegen FC Sevilla).
Nachdem er vier Monate aufgrund einer Meniskusverletzung außer Gefecht gesetzt war, lief der Spanier am 37. Spieltag der Saison 2010/11 zum ersten Mal in der Primera División auf. Barcelona gewann in dem Jahr sowohl die Meisterschaft als auch die europäische Königsklasse.
Vom Champions-League-Sieger zum Champions-League-Sieger
Da Romeu keine Chance sah, sich gegen die „goldene Generation“ im Mittelfeld durchzusetzen, sagte er den Katalanen Adieu und suchte in England eine neue Herausforderung. Seinem forschen Naturell entsprechend wählte er mit Chelsea London wiederum einen Klub, der über eine namhafte Besetzung verfügte.
Das Mittelfeldjuwel kam mit der physisch betonten Spielweise auf der Insel umgehend zurecht. Im Gegensatz zu so manch anderem Perspektivspieler erhielt Romeu an der Stamford Bridge seine Einsatzzeit. Unter Trainer André Villas-Boas debütierte er am 10.09.2011 gegen AFC Sunderland in der Premier League (16 Spiele), absolvierte zwei FA-Cup-Partien und stand dreimal im League-Cup auf dem Platz.
Highlight der Saison waren ohne Frage seine Einsätze in der UEFA Champions League: Die Blues gönnten ihm drei Gruppenspiele. Im siegreichen Finale gegen den FC Bayern München stand der Mittelfeldmann ebenfalls im Kader, wurde jedoch nicht aufs Feld geschickt. Chelsea heimste 11/12 mit dem FA-Cup sogar noch einen zweiten Titel ein.
Verletzungspech
Romeu schien mit dieser tollen Debütsaison auf bestem Wege, eine dauerhafte Option im Starensemble zu werden. Aber eine mehrmonatige Verletzungspause und auch der Trainerwechsel bremsten ihn aus.
Auch wenn sich mit Londons Europa-League-Triumph 2013 seine Titelsammlung vergrößerte (kein Einsatz in der EL), wechselte Oriol zur Saison 13/14 auf Leihbasis zum FC Valencia, um wieder in Tritt zu kommen. 18 Spiele für „Los Che“ zeugten immerhin von etwas mehr Konstanz.
Zur Saison 2014/15 ging es für den Fußballer aus der Barca-Schmiede in die nächste starke Liga. Erneut nur ausgeliehen, brannte Romeu beim VfB Stuttgart darauf, endlich zum Stammpersonal eines Vereins zu gehören.
„Spieler von internationalem Format“ – Armin Veh, Trainer VfB Stuttgart
Der Traditionsklub vom Neckar erhielt in Oriol Romeu einen ballsicheren „Sechser“, der mit hohem taktischen Verständnis gesegnet ist. Ein Auge auf den Ball, das andere auf den Raum – so lehrte man es ihn in Barcelonas Jugendabteilung.
Er ist robust, zweikampfstark und besitzt zudem ausgezeichnete Passfähigkeiten. Letztere befähigen ihn auch dazu, im zentralen Mittelfeld als „Achter“ die Fäden zu ziehen. In der Summe also ein Spieler mit Potenzial zum Aggressiv-Leader.
Allerdings weist der Spanier gelegentlich noch eine zu hohe Fehlerhäufigkeit auf, was an mangelnder Spielkontinuität liegen könnte. Denn im Laufe seiner Karriere hatte er schon öfters mit langwierigen Knieproblemen zu kämpfen.
Nationalmannschaft
Als Dauergast in Spaniens Jugendnationalmannschaften triumphierte Oriol Romeu mit der U-17 bei der EM 2008 und wurde 2010 im Dress der U-19 Vizeeuropameister.