Rafael van der Vaart | 1. Bundesliga

HSV bereitet Abschied vor

26.02.2015 - 11:05 Uhr Gemeldet von: Kristian Dordevic | Autor: Kristian Dordevic

Rafael van der Vaart gilt beim Hamburger SV neben Spielern wie Heiko Westermann oder Marcell Jansen weitgehend als Relikt längst vergangener Tage, das es im Sommer allem Anschein nach loszuwerden gilt. Die Anzeichen verdichten sich, dass im Falle des Niederländers tatsächlich bald Nägel mit Köpfen gemacht werden. Sinnbildlich ist in diesem Zusammenhang auch seine sportliche Bilanz in der Rückrunde: Spielte van der Vaart am ersten Rückrundenspieltag gegen den 1. FC Köln noch durch, wurde er daraufhin dreimal nacheinander vorzeitig ausgewechselt und rotierte nach dem desaströsen 0:8 gegen die Bayern sogar komplett aus der Startelf heraus.

Nun geht hinter den Kulissen die Tendenz in eine ähnliche Richtung. Nach "kicker"-Informationen gab es in den vergangenen Wochen mehrere Gespräche zwischen van der Vaart und HSV-Chef Dietmar Beiersdorfer, in denen sich die Parteien einer Trennung nach Ablauf der Saison angenähert haben. Das Fachblatt geht davon aus, dass eine dementsprechend lautende öffentliche Verlautbarung seitens der Hanseaten in Kürze zu vernehmen sein wird. Mit einer Verschleppung der Nachricht bis Ende März wird jedenfalls nicht gerechnet.

Denn nicht nur hat der 109-fache Nationalspieler diesbezüglich eine stilvolle und korrekte Behandlung verdient, intern bestehen darüber hinaus keinerlei Zweifel am professionellen Umgang des 32-Jährigen mit dem Vereinsentschluss.

Kein erneuter Abgang als Held

Great feeling to play for #HSV again.

Ein von Rafael van der Vaart (@rafvdvaart) gepostetes Foto am

Diese Entwicklung rund um den einstmaligen HSV-Helden, der schon zwischen 2005 und 2008 beim Bundesliga-Dino angestellt war, hatte sich länger angebahnt. Während der Auftakt seiner zweiten Amtszeit noch vielversprechend verlief und mit der Verpflichtung des offensiven Mittelfeldakteurs die erhofften Impulse an die Mannschaft einhergingen, ebbte dieser Effekt spätestens eine Spielzeit später ab.

Daran konnte auch der Umstand nichts ändern, dass van der Vaart 2013/14 statistisch sein bestes Halbjahr in Hamburg spielte (7 Tore – 6 Vorlagen). Das Problem für den Holländer: Das Gesicht der Mannschaft war nicht mehr dasselbe, an der Elbe waren ob der schleichend einkehrenden sportlichen Talfahrt zunehmend Qualitäten wie Kampf und Laufbereitschaft gefragt.

In die gleiche Kerbe schlägt van der Vaarts ehemaliger Teamkollege Sergej Barbarez. "Er hat nie die nötigen Voraussetzungen vorgefunden," so der Bosnier im "kicker", dabei sei er "wahrscheinlich so viel gelaufen wie nie zuvor in seiner Karriere." Mit dieser Einschätzung liegt der pensionierte Stürmer richtig. Die Fitnesswerte der letzten zweieinhalb Jahre waren gegenüber van der Vaarts erstem Engagement in der Tat verbessert. Genutzt hat es selten, da er kaum entscheidende Momente in Tornähe hatte. "Viele Wege haben ihm eher geschadet als genutzt", konstatiert Barbarez.

Rafael van der Vaart | Saisonbilanz 2014/15

SAISONBILANZ | Rafael van der Vaart

Als es dem HSV-Star auch in der laufenden Saison nicht gelang, Akzente als Spielmacher zu setzen, beorderte der experimentierfreudige Trainer Joe Zinnbauer ihn kurzerhand ins defensive Mittelfeld, wo der Edeltechniker zwischenzeitlich als neuer Arbeiter auf der Sechs durchaus überzeugen konnte.

Der gute Eindruck war allerdings bald verflogen, das neue Anforderungsprofil deckte sich zu wenig mit den Stärken des Offensivspielers. Dazu nahm der Betroffene erst in der letzten Woche Stellung, der „kicker“ zitiert van der Vaart wie folgt: "Im Moment geht es vor allem ums Laufen und Kämpfen, da liegen nicht in erster Linie meine Qualitäten." Er fügte allerdings kämpferisch an, die eigene Leistung steigern zu wollen, um seinem Team wieder zu helfen.

Trotz der vorübergehenden Degradierung des HSV-Kapitäns auf die Bank wird auch Coach Zinnbauer nicht müde zu betonen, wie sehr er den niederländischen Mittelfeldspieler braucht, um in Zukunft wieder besseren Fußball spielen zu lassen. Diese Zukunft wird für van der Vaart aber offenbar nur noch wenige Monate dauern.

Quelle: kicker.de

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