Die Hüfte bereitet Probleme

Kritische Ausführungen über Startelfeinsätze oder Nichtberücksichtigungen dürften bei Stefan Kießling mittlerweile nur noch für ein müdes Lächeln sorgen. Nach über einem Jahrzehnt Leistungssport laboriert das Urgestein von Bayer Leverkusen an chronischen Hüftbeschwerden und muss regelmäßig mit der Belastung haushalten. "Für jede Minute, die ich spielen kann, bin ich dankbar. Vor allem, wenn es ohne Schmerzen geht", verrät er im Interview mit dem "kicker", "deswegen versuche ich die eineinhalb Jahre" – sein Vertrag läuft bis 2018 – "nur irgendwie zu genießen".

Eine Halbserie durchzuspielen komme für ihn ohnehin nicht mehr infrage. Als Trainer Roger Schmidt ihm nach dem Champions-League-Heimspiel gegen Monaco gesagt habe, dass er auch in der darauffolgenden Bundesligapartie gegen Schalke zum Einsatz kommt, "da habe ich gedacht: Was? Zweimal 90 Minuten in vier Tagen? Ein drittes Spiel hätte danach nicht kommen dürfen. Das ist halt wirklich so und unheimlich schwierig."

Ohne englische Wochen wären für ihn zwar mehr Spiele möglich, aber auch dann nicht alle über 90 Minuten. "Aber egal, ob ich heute weniger mache oder nicht: Ich weiß morgen nicht hundertprozentig, ob ich wirklich spielen kann." Einsätze entscheiden sich beim bald 33-Jährigen also immer kurzfristig.

Des Weiteren lässt er wissen, dass er auch im Training längst nicht mehr alle Einheiten absolvieren könne. "Wenn es nicht geht, geht es halt nicht. Wenn ich deswegen aussetzen muss, setze ich eben Spiele aus", hat er sich mittlerweile eine Gelassenheit angeeignet, "früher hätte mich das zermürbt". Jetzt schaue er "eigentlich nur noch auf den nächsten Tag" und freue sich aufs Spiel, zumal ihn die Hüfte prinzipiell vor dem Vertragsende beim Werksklub zu einem vorzeitigen Karriereende zwingen könnte.