Am Ende der vergangenen Saison avancierte Tobias Kempe zum Aufstiegshelden bei Darmstadt 98, besiegelte mit seinem Freistoßtor beim 1:0-Sieg gegen St. Pauli den direkten Durchmarsch der Lilien von der 3. Liga ins Oberhaus. Doch auch Spielern, die sich unsterblich gemacht haben, droht die Ersatzbank, wie die aktuelle Spielzeit beweist.
An den ersten 13 Spieltagen kam der 26-Jährige zehnmal als Joker und zweimal gar nicht zum Einsatz; zwischendurch durfte er einmal in der Startelf ran (0:3 gegen Bayern). Konstantin Rausch und Marcel Heller hatten sich im ersten Saisondrittel auf den Außenbahnen etabliert.
"Ohne etwas verbal zu fordern, hat er mit seinen Trainingsleistungen nach einer Chance gerufen", lobte Trainer Dirk Schuster im "kicker" Kempes professionelle Einstellung und honorierte das letzten Endes mit der erneuten Einberufung in die Anfangsformation. Zuerst auf der rechten, anschließend auf der linken, vom Spieler leicht favorisierten Außenbahn ("Da kann ich mit rechts besser zum Abschluss kommen.").
Gegen Eintracht Frankfurt (1:0) bedankte sich der vormalige Dresdner mit der Vorlage zum Siegtreffer für das Vertrauen seines Coaches. Was die Frage nach künftigen Einsatzchancen angeht, nimmt er Schuster die Entscheidung voller Selbstvertrauen ab: "Ich habe Leistung gebracht, wir haben gewonnen, es gibt keinen Grund, groß was zu ändern." Das sieht der "kicker" ähnlich, erkennt bei ihm momentan einen Vorteil gegenüber dem auf die Bank verdrängten Rausch.
Auch eine Option im Sturm
Eine Möglichkeit, den Neuzugang aus Stuttgart gegebenenfalls gemeinsam mit dem Aufstiegshelden in der ersten Elf zu integrieren, sieht der Erfolgstrainer dennoch: In den Augen von Schuster ist Kempe auch eine Option in der Offensivzentrale. So agierte die Allzweckwaffe etwa schon gegen Bayern als hängende Spitze.