Spieler des 5. Spieltags

Auch wenn sich unsere Redaktion dieses Mal knapp für Zack Steffen als besten Spieler entschieden hätte, bestieg mit Philippe Coutinho der herausragende Feldspieler des Wochenendes den Thron. Ihr habt ihn mit einem Drittel der Stimmen zum Sieger gewählt, womit der Doppelschlag von Amine Harit verhindert wurde, der auf Platz zwei einkam, vor dem oben erwähnten Keeper Steffen.

Der Brasilianer sprühte bei seinem Auftritt gegen den 1. FC Köln vor Spielwitz. Schon in der dritten Minute ließ er mit einer Finte einen Vertikalball von Tolisso gekonnt durch und ermöglichte Kimmich so den freien Raum, den dieser für seine Vorlage für Lewandowskis 1:0 nutzte.

Im weiteren Verlaufe des Spiels zeigte sich dann, dass Coutinho der Herrscher der vordersten Zone ist und ein ums andere Mal mit dem letzten, eher aber vorletzten Pass, glänzen konnte. Er bildet im Kovac-System eindeutig das Verbindungselement zwischen defensivem Mittelfeld und vorderster Reihe und trägt somit das Trikot mit der Nummer 10 zu Recht.

Und auch wenn die Coutinho-Besitzer unter uns (unser LigaInsider-Team hat ihn ja auch im KICKBASE-Pro-Cup) es nicht gerne hören werden, so prophezeien wir zwar enormen Einfluss der Barca-Leihgabe auf das Spiel der Münchener, doch Spiele mit vielen Scorern werden wohl eher die Seltenheit bleiben. Ob wir damit Recht behalten oder uns irren, wird die Saison zeigen.

Zum Glück gehörte das Spiel am Samstag nicht dazu. Bei einem Freistoß an den Pfosten blieb Coutinho eine direkte Torbeteiligung zunächst noch verwehrt. Auch einen feinen Außenristpass in die Schnittstelle auf Stürmer Lewandowski führte zwar zu einer Großchance, nicht aber zu einem Tor. Zwei Scorerpunkte sollten aber später folgen. Zunächst verwandelte er einen selbst herausgeholten Elfmeter, später legte er Perisic dann noch einen Treffer zum Endstand auf.

Als Beleg für unsere Beobachtung, dass dies aber vielleicht die Ausnahme bilden könnte, dient dabei ein Blick auf Coutinhos Vorlagenstatistik am Wochenende. Zwar konnte er unglaublich gute sieben Bälle auflegen, doch nur zwei davon waren zwingender Natur. Beispielhaft dafür eine Szene in Minute 34, die konkret unterstreicht, welche Rolle er im Spiel einnimmt: Zunächst ist er Anspielstation für Süle, der 47 Meter vom Tor entfernt einen Pass auf ihn spielt, danach nimmt er Höger mit einer guten Ballmitnahme aus dem Spiel und beschäftigt direkt danach Hector und Drexler mit ein paar Haken, um dann einen vertikalen Ball auf Perisic zu spielen, der sich circa 15 Meter vorm Tor befindet. Perisic hat aber jetzt keine direkte Torchance, sondern zieht mit einem Gegner vor sich leicht nach innen und dann ab neben das Tor.

Coutinhos Aufgabenprofil wird das eines "echten" Strategen werden und er besticht vor allem mit seiner exzellenten Passfähigkeit (etwa ein Viertel seiner Punkte am Wochenende resultierte aus seiner Fähigkeit, das Spiel zu lesen und es per Pass schnell zu machen). Im Raum zwischen Mittellinie und
Sechzehner wird er glänzen wie gegen Köln und wir als Fans können froh sein, so einen Ausnahmekönner bei uns in der Liga sehen zu dürfen. Nur knapp über vier Prozent der offensiven Mittelfeldspieler seit unserem Analyse-Start waren in puncto Raum-Intelligenz je besser – Coutinho kommt hier auf einen Wert von 95,35 (Begriffserklärung innerhalb dieses Artikels).

Zusätzlich zu seinen beschriebenen Stärken verfügt der Spielmacher auch noch über einen der besten Abschlüsse aus Positionen mit Gegenspielern zwischen sich und dem Tor – gegen Köln wurden seine drei Versuche allerdings noch alle geblockt. Diese Schüsse haben zwar keine hohe Wahrscheinlichkeit auf einen Torerfolg, aber Coutinho besitzt eben die Fähigkeit, sich dennoch eine freie Schussbahn zu kreieren. Dies könnte dann auch dafür sorgen, dass unsere Prognose am Ende gar nicht zutrifft.

Coutinho konnte zwar nur ein Dribbling gewinnen, aber fünfmal auch nur durch Fouls gestoppt werden.

Doch warum verfehlte er am Ende bei uns die Bestnote und kam "nur" auf eine 1,5? Wie schon beschrieben, war sein Tor ein Elfmeter und sein Assist auf Perisic war ein sogenannter "unreiner", was bedeutet, dass der Treffer vor allem auf die Klasse des Schützen zurückzuführen ist. Dass Coutinho einen absolut sauberen Ball in den Lauf seines Kollegen spielte, unterstrich aber dennoch seine Klasse und machte ihn zu Eurem Spieler des Spieltags.