Zum fünften Mal in seiner Karriere erklimmt Robert Lewandowski in der "kicker"-Rangliste des deutschen Fußballs in der Abteilung Sturm die Spitze. Der Pole stellte im ersten Halbjahr 2015 mit zehn Toren in der Liga und vier Treffern in der Champions League mehr als ein Mal sein außerordentliches Können unter Beweis und setzte sich Anfang Juni praktisch selbst die Krone auf, als er beim 4:0 über Georgien den schnellsten Hattrick in der Geschichte der EM-Qualifikation erzielte. Ein Mann der Extraklasse, aber – so der "kicker" – nicht der Weltklasse.
Die Redaktion ordnet den Bayern-Stürmer auf dem Level der internationalen Klasse (IK) ein, was mitunter auch den Entscheidungen von Trainer Pep Guardiola geschuldet ist. Die Juroren beklagen in gewissem Maße eine fehlende Unterstützung des Spaniers: Wurde Lewandowskis Potenzial in der Hinrunde noch durch Positionsrochaden gehemmt, konzentriert sich die Kritik nun auf die Einsatzzeiten des 26-Jährigen (nur zehn Ligaspiele über die volle Distanz). Kurzum: Es wären noch mehr Tore drin gewesen!
Beispielhaft wird der letzte Bundesliga-Spieltag angeführt, als Lewandowski vorzeitig ausgewechselt wurde, obwohl noch Aussicht auf den Gewinn der Torjägerkanone bestand – für den FC Bayern ging es zu diesem Zeitpunkt im Grunde um nichts mehr.
Apropos Torjägerkanone: Den erfolgreichsten Knipser der abgelaufenen Saison und Lewandowskis Vorgänger im Ranking, Alex Meier, ereilte nach dem 27. Spieltag das Verletzungspech (Patellasehne), sodass er bereits Anfang April zwangsweise in die Sommerpause ging. Sechs Rückrundentore, aber wenig Bindung zum Frankfurter Spiel – das führte unterm Strich zu einer Einstufung in den weiteren Kreis.
Drei weitere Kandidaten mit internationaler Klasse
Die IK wird durch zwei erwähnenswerte Neuzugänge geprägt. Zum einen natürlich Bas Dost, das Torungeheuer des ersten Quartals 2015. 14 Tore in der Rückrunde bedeuten ligaweiten Bestwert. Der 26 Jahre alte Neu-Nationalspieler vom VfL Wolfsburg hatte allerdings auch mit einem Durchhänger zu kämpfen. Gleichwohl eroberte er den Platz hinter Lewandowski.
Hinter ihm rangiert Quereinsteiger Thomas Müller, der beim letzten Mal noch in der Kategorie (offensive) Außenbahn geführt wurde. Auch das Auftauchen von Bayerns Raumdeuter wird als Einfallstor für Krittelei an Guardiolas Vorgehensweise in puncto Spielerwechsel genutzt. Müller spielte in der zweiten Halbserie der Saison lediglich fünf Ligapartien durch, erzielte des Handicaps zum Trotz aber sechs Treffer und bereitete acht Tore vor.
Das Ressort IK wird komplettiert durch Pierre-Emerick Aubameyang, der seinen Status als bester BVB-Stürmer festigen und kontinuierlich einnetzen konnte (11 Ligatore in der Rückrunde).Im weiteren Kreis
Den gefühlt größten Sprung schaffte Daniel Ginczek: Nach überstandener Kreuzbandverletzung plagten den 24-Jährigen wochenlang Probleme, ehe er im neuen Jahr seine Fitness wiedererlangte und mit sieben, teilweise immens wichtigen Toren zum Gesicht des Stuttgarter Aufbäumens avancierte.
Einen Platz über ihm – und an der Grenze zur IK – steht Gladbachs Max Kruse. Fußballerisch in der Riege der hier gelisteten Torjäger definitiv ganz vorne mit dabei, verhinderte die geringe Rückrundenausbeute von nur vier Treffern im Oberhaus eine höhere Einstufung. Demgegenüber war der künftige Wolfsburger an fünf weiteren Toren als Vorbereiter beteiligt und bewies in den Big-Point-Partien obendrein Nervenstärke.
Dank fünf Toren und ansteigender Formkurve im laufenden Jahr schafft es auch Leverkusens Stefan Kießling nach mauer Hinrunde wieder in die Top Ten.Petersen spielte zu wenig
Anthony Ujah und Davie Selke hielten im vergangenen Halbjahr ihr Level und finden sich demnach erneut im Blickfeld wieder. Hier hält sich ebenfalls Kölns Yuya Osako auf, der sich zwar nicht als ausgeprägter Vollstrecker einen Namen machte (2 Tore – 2 Vorlagen), allerdings in den letzten Wochen der Saison einige spielerisch überzeugende Auftritte hinlegte.
Überraschenderweise gar nicht im "kicker"-Klassement ist Nils Petersen, mit neun Treffern die Freiburger Beinahe-Lebensversicherung. Trotz der beachtlichen Ausbeute stehen für den 26-Jährigen zu viele Einsätze als Kurzzeitarbeiter zu Buche, sodass er summa summarum keine neun benoteten Auftritte vorweisen kann, derer es für eine Berücksichtigung bedarf.
Des Weiteren nicht in der Auswahl der besten Stürmer: Klaas Jan Huntelaar, in der Winterwertung noch auf Platz drei, und Ciro Immobile, der im neuen Jahr ohne Scorerpunkt in der Beletage geblieben ist.Stürmer in der "kicker"-Rangliste
- 1. Robert Lewandowski | Internationale Klasse
- 2. Bas Dost | Internationale Klasse
- 3. Thomas Müller | Internationale Klasse
- 4. Pierre-Emerick Aubameyang | Internationale Klasse
- 5. Max Kruse | Im weiteren Kreis
- 6. Daniel Ginczek | Im weiteren Kreis
- 7. Franco di Santo | Im weiteren Kreis
- 8. Alex Meier | Im weiteren Kreis
- 9. Shinji Okazaki | Im weiteren Kreis
- 10. Stefan Kießling | Im weiteren Kreis
- Yuya Osako | Blickfeld
- Davie Selke | Blickfeld
- Anthony Ujah | Blickfeld
Quelle: kicker
Bei der Liste geht es aber nur um die Rückrunde und da finde ich Aubameyangs Platzierung schon richtig.
Und da ist er ja auch 5. geworden (hinter robben, herrmann, bellarabi und caligiuri).
Stimmt sabbo damit hast du natürlich Recht. Er hat 9 Spiele auf RA und nur 7 als Stürmer gemacht
@Rocker. Ich bin mir da überhaupt nicht sicher, aber ich meine, dass Bobadilla sehr häufig rechts außen eingesetzt wurde und deshalb nicht in der Stürmer Kategorie berücksichtigt wird.
edit: Laut transfermarkt.de hat Bobadilla 9 Spiele als RA und 7 als MS. Also fällt er so viel ich weiß in die Kategorie Außenbahn offensiv.
Eig nahezu perfekte Rangliste, überrascht bin ich nur dass osako im Blickfeld auftaucht und ein bobadilla nicht (immerhin 6 Tore und 3 Vorlagen)
Kommt schon so hin, aber auch wenn Dost und Müller schwer vergleichbar sind, so seh ich Müller trotzdem vor Dost.
@QRL Ginczek?
Find das Ranking okay. Das Ende der Rückrunde war irgendwie für keinen Stürmer richtig bombastisch.
Aubameyang überrascht mich etwas, muss ich zugeben. IK ist er für mich nicht. Dafür war seine Hinrunde viel zu mies.