In drei Jahren bei Hertha BSC hat es für Sandro Wagner nicht für den Sprung zum Stammspieler gereicht – die vergangene Saison beendete der 27-Jährige gar mit einer für einen Stürmer unbefriedigenden Abschlussbilanz von 15 Kurzeinsätzen und keinem einzigen Tor. Dem bei Bayern München ausgebildeten Fußballer war auch bei seinen vorherigen Stationen – Bayern, Duisburg, Bremen, Lautern – der große Wurf nicht gelungen (7 Tore in 87 Bundesliga-Spielen).
Und damit passte er geradezu perfekt ins Profil des von Dirk Schuster trainierten SV Darmstadt 98, dem Auffangbecken für die mehr oder minder gescheiterten Profi-Fußballer. Bei den Lilien erlebt Wagner seine beste Karrierephase seit der Rückrunde 2010/11 (5 Treffer), hat am Wochenende bei seinem nunmehr vierten Startelfeinsatz hintereinander den dritten Saisontreffer erzielt. Dem Aufstiegshelden Dominik Stroh-Engel hat er momentan jedenfalls den Rang abgelaufen.
Lohn für Wagners Mühe
In den Reihen der so kampfstarken Südhessen findet Wagners Art des Fußballspielens großen Anklang. "Ich bin der erste Verteidiger und muss die Passwege zumachen", erklärte der wuchtige 1,94-Meter-Hüne gegenüber "kicker" seine Rolle in Darmstadt.
Darüber hinaus sind seine Fähigkeiten als Kopfballspieler sehr gefragt. Wie zuletzt gesehen im Spiel gegen Augsburg (2:0): Wagners Treffer nach Ecke von Konstantin Rausch markierte für den Aufsteiger bereits das siebte Tor nach einem ruhenden Ball – aktueller Höchstwert im Oberhaus.
"Wir haben ihn über Teileinsätze aufgebaut, weil die körperliche Verfassung, die er mitgebracht hat, nicht die beste war", sagte Coach Schuster im Fachblatt mit Blick auf den in Berlin aus dem Rhythmus gekommenen Angreifer. Über Zusatzschichten mit Athletiktrainer Frank Steinmetz, Ernährungsumstellung und fünf Teileinsätzen in der Liga hat Wagner sich das neue Karriereglück allerdings über Wochen hart erarbeitet.
Vielleicht spielt der Neuzugang auch in der bevorstehenden Partie gegen Pokalsieger VfL Wolfsburg (Samstag, 15.30 h) wieder den Glücksbringer für die Lilien. Insgesamt viermal trat er in seiner Laufbahn gegen die Wölfe an und ging mit seiner Mannschaft in zwei Fällen als Sieger vom Platz (1 Niederlage).