Unter denkbar ungünstigen Vorzeichen war Simon Zoller in diesem Sommer die Rückkehr zum 1. FC Köln angetreten: Nach einer enttäuschenden Hinrunde 2014/15 mit nur fünf Startelfeinsätzen wurde der 24-Jährige zunächst für ein halbes Jahr an seinen ehemaligen Verein 1. FC Kaiserslautern verliehen und galt im Anschluss an die Leihe als Verkaufskandidat bei den Geißböcken – mitunter machte der verpasste Aufstieg der Roten Teufel einem Verkauf in die Pfalz einen Strich durch die Rechnung. Obendrein verpflichtete Köln zur neuen Saison mit Philipp Hosiner einen weiteren Stürmer respektive Konkurrenten, der Zollers Spielerprofil einigermaßen ähnelt.
Aber in den vergangenen Wochen zeichnete sich ab, dass der über drei Millionen Euro teure Königstransfer der Vorsaison nun endlich in der Domstadt angekommen sein könnte. Bereits in der Vorbereitung, im Rahmen derer er einige Male auf den Flügelpositionen eingesetzt wurde, hinterließ der schnelle Rechtsfuß einen fokussierten und insbesondere in der Rückwärtsbewegung sehr aufmerksamen Eindruck.
In den ersten drei Pflichtspielen der Saison (einmal Pokal und zwei Ligaspiele) setzte er sodann noch einen drauf: Zoller steuerte jeweils einen Treffer zum Erfolg seiner Mannschaft bei und eroberte dabei nach zwei Jokerauftritten zuletzt sogar wieder einen Startplatz (beim 1:1 gegen Wolfsburg). "Es sieht gut aus", zeigte sich FC-Geschäftsführer Jörg Schmadtke laut "kicker" zufrieden mit der aktuellen Entwicklung und attestierte seinem Spieler eine spürbare Kursänderung hin zum Positiven: "Ich nehme ihn deutlich anders wahr als vor einem Jahr."
Vor Jahresfrist hatte Zoller noch einiges an Kredit verspielt: Nicht nur schien ihm das Dasein als Kölner Toptransfer eine zu große Last zu sein, zu allem Überfluss sorgte er mit einer unglücklichen Außendarstellung für Unmut sowohl beim Manager als auch bei Trainer Peter Stöger. Die beiden FC-Macher redeten ihrem Schützling mehrfach, auch öffentlich, ins Gewissen und haben einen großen Anteil an der Wandlung des Angreifers, der sich die mahnenden Worte offenbar zu Herzen genommen hat.
Ideale Konstellation mit Modeste – auch gegen den HSV?
"Vielleicht hilft es ihm, dass jetzt der Fokus auf den Neuen liegt", verwies Coach Stöger jüngst im "kicker" auf den nicht zu vernachlässigenden psychologischen Aspekt als weiteren Grund für den Aufschwung. Darüber hinaus ist es dem Anschein nach aber einer dieser "Neuen", von dem Zoller derzeit zusätzlich profitiert: Die Konstellation mit Anthony Modeste als Sturmpartner erwies sich zuletzt als optimal für ihn.
Auch Stöger merkte an, dass Zoller seine beste Phase hatte, als er in Lautern mit dem körperlich starken Mo Idrissou zusammengespielt hat, denn "das war auch jemand, der Größe und Robustheit gehabt hat, um den er herumgespielt hat und Bälle, die verlängert wurden, antizipiert hat und in die Räume gegangen ist."
Dieses Muster ist gegen die Wölfe jedenfalls sehr gut aufgegangen – ob es eine Fortsetzung dieser Variante gibt, hängt gewiss jeweils von der taktischen Ausrichtung ab, die der Trainer wählt. Nichtsdestotrotz ist Zoller im Moment drauf und dran zu zeigen, warum die Rheinländer für ihn einst einen für ihre Verhältnisse ordentlichen Batzen Geld in die Hand genommen haben.