Wendell | 1. Bundesliga

Der nächste Bayer-Brasilia­ner

23.02.2015 - 12:32 Uhr Gemeldet von: Kristian Dordevic | Autor: Kristian Dordevic

Als Bayer Leverkusen im Sommer 2014 Wendell Nascimento Borges für über sechs Millionen Euro unter Vertrag nahm, war der Brasilianer in europäischen Gefilden noch ein weitgehend unbeschriebenes Blatt. Der Linksverteidiger kam auf Empfehlung des ehemaligen Bundesliga-Stars Zé Roberto, mit dem er gemeinsam bei Grêmio Porto Alegre spielte.

Seitdem schickt Wendell sich an, die Tradition erfolgreicher Brasilianer in Diensten des Werkklubs fortzusetzen. Sportlich hatte er kaum Anpassungsprobleme. Zwar schien er zunächst gegenüber Sebastian Boenisch das Nachsehen zu haben, krempelte die Hierarchie aber seit seinem Startelfdebüt (4. Spieltag) zu seinen Gunsten um. 13-mal stand der technisch versierte Außenverteidiger in der laufenden Saison in der ersten Elf, war dabei in der Summe überzeugend ("kicker"-Note: 3,58), auch wenn er gelegentlich zu ungestüm und unbedacht agierte.

Gewichtsprobleme

Das größte Problem bei der Eingewöhnung in Deutschland bereitete dem 21-Jährigen nach seiner Ankunft die Ernährungsumstellung. Wie der "kicker" berichtet, purzelten in den ersten Wochen die beim Leichtgewicht (circa 64 Kilogramm) ohnehin spärlich gesäten Pfunde. Erst Landsmann Daniel Jouvin, Mitglied im Leverkusener Trainerstab, machte ihn auf die brasilianische Community und die entsprechenden Einkaufsmöglichkeiten im Kölner Raum aufmerksam.

Keine Angst vor großen Namen

Mittlerweile fühlt sich "Der Wendler", wie der Spaßvogel mitunter scherzhaft genannt wird, in jeder Hinsicht pudelwohl im verhältnismäßig kühlen Deutschland. In allererster Linie hat es ihm aber die europäische Königsklasse angetan, von der er in den höchsten Tönen schwärmt. Seit seiner Champions-League-Premiere gegen Benfica Lissabon (3:1) stand Wendell dreimal in der Anfangsformation ("kicker-Note": 2,67). Jetzt ächzt er nach mehr. "Das ist schon eine ganz andere Nummer als die Copa Libertadores", betont Wendell im "kicker" und fügt an, dass in Europa die absolute Weltklasse spiele.

Und mit genau dieser Spielerkategorie möchte er sich messen: Ob Hulk, "Marco Reus, Mario Götze oder Arjen Robben - es macht mich glücklich, diese Spieler zu stoppen", protokolliert der "kicker". In dieser Woche bekommt er wieder die Gelegenheit, wenn mit Atlético Madrid, amtierender Meister und letztjähriger Finalteilnehmer, ein echter Brocken auf Leverkusen zukommt. Dabei könnte dem offensivstarken Verteidiger eine besondere Rolle zukommen, denn die Spanier spielen ohne rechten Flügelstürmer, setzen rechts vermehrt auf die Attacken des Außenverteidigers Juanfran. Dies könnte Wendell hier und da möglicherweise mehr Raum für Vorstöße geben.

"Lasst es uns auf dem Rasen ausmachen", lautet die angriffslustige Parole Wendells, denn "so schlecht sind wir nicht." Eine etwaige Formkrise des Teams, das nur eines der letzten sechs Spiele gewinnen konnte, blendet er aus. "Wir sind stark, können jeden schlagen." Es bleibt zu hoffen, dass diese Einschätzung sich am Mittwoch bewahrheitet.

Quelle: kicker

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